German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Implantatüberleben und Komplikationsanalyse tumorprothetischer Rekonstruktion nach fehlgeschlagener intraläsionaler Stabilisierung von Knochenmetasen der langen Röhrenknochen – ist die Konversion zur Megaprothese ein sicheres Verfahren?
2Universitäsklinikum Graz, Graz, Österreich
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Knochenmetastasen der langen Röhrenknochen können in den meisten Fällen nicht-operativ durch Radiatio und systemische Therapie erfolgreich therapiert werden. Insbesondere jedoch bei pathologischen Frakturen muss eine stabilisierende Operation erfolgen. Hier zeigt sich die Metastasenresektion und endoprothetische Rekonstruktion als besonders langlebig, jedoch erfolgt unter Morbiditätsaspekten oder auch in Unkenntnis der pathologischen Fraktur auch regelmäßig eine intraläsionale Versorgung und osteosynthetische Stabilisierung. Diese geht auf Grund des verbesserten Patientenüberlebens auch bei metastasierte Grunderkrankung mit einem erhöhten Versagensrisiko einher. In diesen Fällen stellt die Resektion und Konversion auf eine megaprothetische Rekonstruktion ein valides Therapiekonzept dar.
Material und Methoden: Dies ist eine retrospektive Analyse eines Patientenkollektivs von 54 Patienten einer Klinik, die in der Zeit von 1993–2017 bei Z.n. intraläsionaler, stabilisierender Voroperation auf eine Tumoprothese konvertiert wurden. Das mediane follow-up lag bei 18 Monaten (IQR 8–35 Monate). Das häufigste vorangegangene OP Verfahren war die Nagelosteosynthese in 41% (22/54) und (Verbunds-)Plattenosteosynthese in 37% (20/54) Der häufigste Grund für eine Konversion zur Megaprothese war der Implantatbruch in 52% der Fälle (28/54). Eine lokale Strahlentherapie wurde bei 33-44% der Patienten (post und prä Konversion) durchgeführt. Häufigste Prothesenlokalisation war der proximale Femurersatz in 57% (31/54) der Fälle.
Das Gesamtüberleben wurde mittels Kaplan-Meier Methode berechnet, die Wahrscheinlichkeit für eine Implantatkomplikation mittels competing risk Schätzer mit dem Tod des Patienten als konkurrierende Ereignis, sowie subhazard ratios (SHR) für Risikofaktoren für eine Revision untersucht.
Ergebnisse: Die mittlere Überlebenswahrscheinlichkeit nach 2 Jahren lag bei 64% (95% KI 52–78%).
22% der Patienten wurden revidiert. Am häufigsten waren oberflächliche Wundheilungsstörungen in 7% der Fälle (5/54), gefolgt von Luxationen und Infektionen in je 5% der Patienten (3/54). Es kam zu keinen Lockerungen oder Implantatversagen, jedoch zu einer periprothetischen Fraktur.
Die competing risk Wahrscheinlichkeit für eine Revision liegt bei 18% nach zwei Jahren (95% KI 9-29%). Die competing risk Wahrscheinlichkeit für eine Infektion lag bei 3% nach zwei Jahren (95% KI 0,9 – 14%).
Ein erhöhter BMI mit einem höheren Risiko für Revisionsoperationen assoziiert (SHR 1,2; 95% KI 1,9 – 1,3), p<0,0001). Andere Faktoren waren nicht mit dem Revisionsrisiko assoziiert.
Diskussion und Schlussfolgerung: Der Wechsel einer fehlgeschlagenen intraläsionalen Stabilisierung auf eine megaprothetische Rekonstruktion scheint einen adäquaten Versorgungsansatz mit vertretbarem Risikoprofil darzustellen. Das Risiko für Infektionen oder ein mechanisches Versagen ist sehr gering und unabhängig von einer Radiatio, welche im eigenen Vorgehen nach Möglichkeit ergänzt wird.



