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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Densfrakturen – ein statistisches Modell zur Prädiktion der Revisionsrate

Florian Högel 1
Tina Pfülb 1
Alexander Eijkenboom 2
Iris Leister 1
Thomas Haider 1
Doris Maier 1
Jan Vastmans 1
1BG-Unfallklinik Murnau, Zentrum für Rückenmarkverletzte, Murnau, Deutschland
2Unfallchirurgie AKH Wien, Wien, Österreich

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Densfrakturen sind die häufigsten Frakturen der Halswirbelsäule, vor allem beim älteren Menschen. Die Behandlungsmethoden sind mannigfaltig und reichen von konservativer Behandlung über anteriore Verschraubung bis hin zu ausgedehnten dorsalen Instrumentierungen.

Das Ziel dieser Studie war es potentielle Risikofaktoren und die Zahl der Revisionen nach Behandlung von Densfrakturen zu untersuchen. Als Hypothese wurde angenommen, dass eine verbleibende Dislokaion von mehr als 2 mm oder eine Angulation von mehr als 15° eine Revisionsoperation im Verlauf erfordert.

Material und Methoden: In dieser retrospektiven multizentrischen Studie wurden Daten von 2010 bis 2022 erfasst. Frakturen wurden nach Anderson und d'Alonzo klassifiziert. Daten zu Alter, Geschlecht, Art des Traumas, Angulation, Dislokation, Frakturspalt, Revisionshäufigkeit, Verschiebungsrichtung, neurologisches Defizit, sekundärer Repositionsverlust, und Implantatversagen wurden erfasst. Die Patienten wurden in drei Gruppen anhand der Behandlungsmethoden eingeteilt: konservative Therapie, anteriore Schraubenosteosynthese und perkutane Schraubenosteosynthese nach Magerl. Zur Erstellung des prädiktiven Modells wurde eine LASSO Regression berechnet und die Wertigkeit der erfassten Parameter für das Modell bestimmt.

Ergebnisse: Insgesamt wurden 293 Patienten in die Studie eingeschlossen. In der LASSO Regression ergab sich anhand der gewählten Parameter eine Sensitivität von 0.875 und eine Spezifität von 0.84. mit einer AUROC (Area under the curve) von 0.88. Haupteinflussparameter für die Entscheidung zur Revision war der secondary loss of reduction, die Abweichung des Dens nach dorsal, die Frakturdislokation und der Frakturspalt sowie das Alter bei Fraktur. Zum secondary loss of reduction kam es signifikant gehäuft nach ventraler Schraubenosteosynthese sowie bei verbleibendem Frakturspalt. Die Dislokationsrichtung war ebenfalls ein Risikofaktor der zum secondary loss of reduction geführt hat, wobei die Richtung der Dislokation nicht entscheidend war.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die verwendeten Variablen zeigen sich als valide Parameter zur Vorhersage einer Revisionswahrscheinlichkeit, so dass man festhalten kann, dass eine unzureichende Reposition der Densfraktur signifikant gehäuft zu Revisionen führt. Bei dislozierter Densfraktur sollte gute Reposition und C1/C2 Verschraubung nach Magerl der ventralen Verschraubung oder konservativen Therapie vorgezogen werden.