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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Reduktion des Cut-outs der Schrauben bei lateralen Claviculafrakturen. Eine biomechanische Analyse neuer Stabilisierungsmöglichkeiten

Stefanie Hölscher-Doht 1
Sophia Scheible 1
Maximilian Heilig
Eva Kupczyk 1
Rainer Meffert 1
1Universitätsklinikum Würzburg, Klinik und Poliklinik für Unfall-, Hand-, Plastische und Wiederherstellungschirurgie, Würzburg, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Bei lateralen Klavikulafrakturen kann es aufgrund der hohen Kräfte, die bereits bei Bewegungen im Alltag auf den Schultergürtel wirken, zu einem Cut-out der Schrauben aus dem lateralen Frakturfragment kommen. Neue Plattendesigns ermöglichen es, zusätzliche, anteriore Schrauben zu setzen und ein coraco-claviculäres Banding vorzunehmen. Ziel dieser Studie war es, zu überprüfen, inwiefern die zusätzlichen Schrauben und das Banding einen biomechanischen Benefit auf die Frakturversorgung haben.

Material und Methoden: An Kunstknochen wurden laterale Klavikulafrakturen vom Typ Neer 2b simuliert und in 4 Gruppen stabilisiert: In Gruppe A wurde eine laterale Klavikulaplatte mit 3 Schrauben im lateralen Frakturfragment fixiert. In Gruppe B wurde das laterale Fragment mit zusätzlich zwei Schrauben von anterior fixiert. In Gruppe C wurde die Fixierungsmethode der Gruppe 2 um ein corako-clavikuläres Banding ergänzt. In Gruppe D wurde eine alternative Platte mit einer vergleichbaren Schraubenbefestigungsmethode verwendet. In einer Materialprüfmaschine wurden die Proben durch dynamische (3000 Zyklen von 100 N bis 450 N) und statische (Load-to-Failure) Tests belastet. Die Auslockerung der Schrauben aus dem lateralen Frakturfragment, die Auszugskräfte und die Steifigkeit wurden bestimmt.

Ergebnisse: Die Versagensmodi in der dynamischen und statischen Testphase aller 4 Gruppen sind in Tabelle 1 [Tab. 1] aufgelistet und in Abbildung 1 [Abb. 1] dargestellt. Je mehr Fixierung des lateralen Fragmentes über zusätzliche anteriore Schrauben und ein CC-Banding (Gruppe C) erfolgt, desto mehr Proben standen die dynamische Testphase durch und desto eher trat ein Versagensmodus auf der medialen Plattenseite auf. Das höchste Displacement nach der dynamischen Testphase wies Gruppe D auf (p=0,02 im Vergleich zu Gruppe C).

Tabelle 1: Es werden die Anzahl der Prüfkörper, die während der dynamischen Testphase versagt haben, und die unterschiedlichen Arten des Versagens aufgelistet. Das höchste Displacement während der dynamischen Testungen wies Gruppe D auf (p=0,02 zu Gruppe C).

Abbildung 1: Gezeigt werden die unterschiedlichen Versagensarten: Lockerung (a) und Schraubenausriss (b) aus dem lateralen Fragment; c) Fraktur am medialen Plattenende; d) laterale Fraktur.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Verwendung zusätzlicher Schrauben von anterior und eines CC-Bandings hat biomechanisch einen großen Effekt und führt zu einem deutlich geringeren Cut-out der Schrauben aus dem lateralen Frakturfragment.