German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Röntgenologische Analyse der ersten 100 Fälle einer neuen, konvertierbaren metaphysär verankernden Kurzschaftendoprothese
2Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Charité, Berlin, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Knochensparende, konvertierbare Kurzschaftendoprothesen werden zunehmend implantiert, da bei vermehrter Anzahl primärer Schulterendoprothesen auch die Revisionen zunehmen. Das Ziel dieser Untersuchung ist die Erhebung der ersten radiologischen Resultate einer neuen, metaphysär verankernden und konvertierbaren Kurzschaftendoprothese sowie die Bewertung radiologischer Risikofaktoren für unerwünschte Ereignisse wie sekundäre Sinterung oder Malalignement.
Material und Methoden: Seit April 2022 wurden in unserer Klinik insgesamt 311 Schulterendoprothesen (Tornier Perform Stem; Stryker, Kalamazoo, MI, USA) implantiert. Endoprothesen mit einem asymmetrischen Inlay und einem Neck-Shaft-Angle (NSA) von 145°,einem lateralisierenden Glenoid mit Full-Wedge Baseplate (15°) (Tornier Perform Reversed Glenoid) wurden in die Studie eingeschlossen, die bei Defektarthropathie oder Omarthrose implantiert wurden, um Einfluss durch verschiedene Endprothesenkomponenten und Diagnosen auszuschließen. Die radiologische Bewertung umfasste die Ausfüllung des Markraumes durch die Endoprothese und den Kompaktor im Bereich der Metaphyse sowie des gesamten Schaftes in zwei Ebenen, die Abweichung des Schaftes von der Höhe der Resektionslinie, die NSA der Resektionsfläche und die diaphysäre Ausrichtung an intraoperativen Röntgenaufnahmen in zwei Ebenen. Nachmindestenssechsmonatigem Follow-up wurden auch Notching, Lysezeichen, Varus-Subsidence undSinterungbewertet.
Ergebnisse: Von der beschriebenen Endprothesenkonfiguration wurden 100 Kurzschäfte mit einem Mindest-Follow-Up von 6 Monaten implantiert. Das Durchschnittsalter betrug 74 Jahre 8,3 (range, 57 – 91). 69% wurden diaphysär referenzierend implantiert. Inklination der humeralen Resektion betrug im Durchschnitt 134,5° 4 (range, 122 – 146°). Metaphysäre filling-ratio in a.p.-Projektion betrug im Mittel 0,65 0,05 (range, 0,54 – 0,79), sowie axial 0,66 0,05 (range, 0,57 – 0,78). Mittlere implant filling-ratio (ap-view) betrug 0,51 0,04 (range, 0,41 – 0,65), bzw 0,55 0,05 (range, 0,42 – 0,66) (axial view). Abweichung des Alignment zur Humeruslängsachse betrug im Mittel 2,3° 2,04 (range, 0,1 – 11,1). Es zeigten sich keine signifikanten Korrelationen, jedoch eine Tendenz zu schlechteren radiologischen Ergebnissen bei erheblichem Under-sizing der Prothese. Es zeigte sich eine mittlere Sinterung von 0,59 mm 1,4 (range, 0 – 7,1 mm). 82 Endoprothesen sinterten nicht. Bei 18% der Patienten konnte eine Varus- oder Valgus-Tilt beobachtet werden. 6 Patienten zeigten Kondensationslinien. Es konnten keine durchgehenden Lysesäume nachgewiesen werden. 2 Patienten wiesen ein skapuläres Notching auf. Relevante perioperative Komplikationen wurden nicht beobachtet.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die kurzfristigen radiologischen Ergebnisse dieser inversen metaphysär verankernden Kurzschaftendoprothese sind zufriedenstellend. Auf eine korrekte Größenbestimmung ist zu achten, um eine optimale und primärstabile Schaftpositionierung zu gewährleisten



