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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Überlebensdauer gekoppelter und ungekoppelter Knieprothesen – Einfluss von Eingriffsart und zugrunde liegender Entität: Eine EPRD-Registerstudie

Stephanie Kirschbaum 1
Arndt Steinbrück 2
Yinan Wu 2
Oliver Melsheimer 2
Carsten Perka
1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Centrum für Muskuloskeletale Chirurgie, Berlin, Deutschland
2EPRD – Endoprothesenregister Deutschland gGmbH, Berlin, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Gekoppelte Knieprothesendesigns (KTEP) zeigen eine geringere Überlebensrate, wobei Studien meist nicht zwischen Eingriffsart (Primärimplantation vs. (Re-)Revision) und Entität (septisch vs. aseptisch) differenzieren. Diese Registerstudie untersucht die Überlebensdauer ungekoppelter (UC), semi-constrained (VVC) und Scharnierprothesen (Hinge) in Abhängigkeit von Eingriffsart und Entität.

Material und Methoden: Daten aus dem Endoprothesenregister Deutschlands (EPRD) wurden anhand des „Operationen- und Prozedurenschlüssels“ und der „International Classification of Diseases“ analysiert. Eingeschlossen wurden Patienten mit lückenloser Operationshistorie und zwei Revisionen einer KTEP. Modularen und nicht-modularen Prothesen wurden nach Herstellerangaben in UC, VVC und Hinge klassifiziert. Die Eingriffsart (Primär-/Revisionsoperation) und Entität (septisch/aseptisch) wurden berücksichtigt. Patienten mit posttraumatischer Indexoperation wurden ausgeschlossen. Die Revisionsrate wurde mittels Kaplan-Meier-Analyse verglichen, während BMI, Elixhauser Score (EHS) und Geschlecht als Cofounder in einer Cox-Regressionsanalyse berücksichtigt wurden.

Ergebnisse: 7.409 Patienten mit lückenloser Operationshistorie bei zwei KTEP-Revisionen wurden eingeschlossen (Alter – Median 67, 65% Frauen, 35% Männer). Aufgrund geringer Fallzahlen (<400) wurden Hinge-Prothesen in der Primärsituation mit VVC-Systemen als „constrained“ zusammengefasst. In der Revisionssituation konnte eine detaillierte Unterscheidung in UC, VVC und Hinge erfolgen.

VVC und Hinge zeigen in der Primärsituation eine signifikant höhere Rate septischer, jedoch nicht aseptischer Revisionen (Abbildung 1a [Abb. 1]). Patienten mit EH+5 haben dabei direkt postoperativ (bis 30 d) bis hin zum 5. postoperativen Monat erhöhte Revisionsraten (HR 2,2–1,48, p<0,026) welche sich ab Monat 12+ (HR0,97) dem Initialniveau gesunder Patienten (EHA0, HR 0,93–1,01) angleichen (HR 0,97 vs. 0,93–1,01).

Abbildung 1

In der Re-Revisionssituation zeigen Patienten mit vormals septischer Erstrevision eine erhöhte Rate septischer Re-Revisionen bei Verwendung von UC als bei Verwendung von VVC- oder Hinge-Designs (Abbildung 1b [Abb. 1]). Für aseptische Re-Revision nach vormals septischer Erstrevision konnte dieser Trend nicht beobachtet werden. Nach aseptischer Erstrevision konnte ebenfalls kein solcher Trend für die Re-Revisionssituationen beobachtet werden.

Diskussion und Schlussfolgerung: Gekoppelte Prothesen weisen in der Primärsituation eine höhere septische, aber nicht aseptische Revisionsrate auf. Die erhöhte septische Re-Revisionsrate von UC-Systemen nach septischer Erstrevision könnte auf ein zurückhaltenderes Debridement zur Banderhaltung oder eine eingeschränkte Exposition bei intaktem Bandapparat zurückzuführen sein.