German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Verbesserte klinische Ergebnisse nach patienten-individueller Totalendoprothese im Vergleich zur roboter-assistierten Totalendoprothese bei ausgeprägten femoralen Valgus-Phänotypen
2Carl von Ossietzky Universität Oldenburg, Oldenburg, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die Versorgung der Valgusgonarthrose insbesondere mit schweren femoralen Valgus ist mitunter Alignment-übergreifend mit schlechteren klinischen Ergebnissen verbunden. Insbesondere die prothetische Trochleaorientierung bei individueller Rekonstruktion des femoralen Valgus stellt hierbei eine große Herausforderung dar. Patienten-individuelle Totalendoprothesen (KTEP) mit individueller Trochleaorientierung könnten durch eine Verbesserung der patellofemoralen Kinematik potenziell zu besseren funktionellen und klinischen Ergebnissen führen. Ziel dieser Studie ist der Vergleich der klinischen Ergebnisse zwischen patienten-individueller KTEP und roboterassistierter Standard-KTEP bei schweren femoralen Valgus -Phänotypen.
Material und Methoden: Diese prospektive Fall-Kontroll-Studie umfasste konsekutiv alle Patienten mit valgischen CPAK Phänotyp (Typ III + Typ VI) und gleichzeitig ausgeprägten femoralen Valgus mit einem LDFA <85°, welche entweder mittels roboter-assistierter Standard-KTEP (Gruppe RA-KTEP: Mako: Triathlon PS, Stryker, USA; Cori: Journey II BCS, Smith&Nephew, USA) oder mittels einer patienten-individuellen KTEP (Gruppe PI-KTEP: Origin PS, Symbios, Schweiz) nach Prinzipien der valgischen Unterkorrektur (restriktives kinematisches Alignment mit einer postoperativen valgischen Beinachse <3°) versorgt wurden. Die klinischen Ergebnisse wurden anhand von Patient-Reported Outcome Measures (PROMs) bewertet, darunter der Forgotten Joint Score (FJS), der Kujala-Score, der Oxford Knee Score (OKS) und der WOMAC-Score. Erfasste demografische Parameter umfassten Geschlecht, Alter, BMI, präoperative anatomische Gelenkwinkel sowie Phänotypen. Als primärer Endpunkt wurde die Erhebung der PROMs nach 3 und 12 Monaten postoperativ definiert. Die statistische Analyse erfolgte mittels Propensity-Score-Matching mit einer 2:1-Zuordnung (RA-KTEP: PI-KTEP) mittels Nearest-Neighbour-Verfahren, wobei für Alter, BMI und LDFA kontrolliert wurde. Der Vergleich kategorialer Variablen wurde mit dem Fisher-Exact-Test durchgeführt, während kontinuierliche Variablen mittels t-Tests analysiert wurden. Ein p-Wert von < 0,05 wurde als statistisch signifikant angesehen
Ergebnisse: Insgesamt konnten 71 Patienten mit vollständigen PROM-Daten 12 Monate postoperativ nach mit o.g. Kriterien identifiziert werden. Nach 2:1 Matching verblieben 57 Patienten für den Gruppenvergleich (RA-KTEP n=38, PI-KTEP n=19). Es konnte eine hohe Vergleichbarkeit der Gruppen in Bezug auf Alter, BMI und anatomische Variablen und präoperative PROMs erzielt werden (siehe Tabelle 1 [Tab. 1]). 3 und 12 Monate postoperativ zeigten sich verbesserte klinische Scores für PI- KTEP, wobei insbesondere der Kujala- Score nach 3 und 12 Monaten deutliche bessere Ergebnisse (3 Monate: 53,5 vs. 67,0, p=0.04; 12 Monate: 64,0 vs. 80,0, p=0,007) zeigte (Tabelle 2 [Tab. 2]).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die patienten-individuelle KTEP führte nach12 Monatenzu signifikant besseren klinisch-funktionellen Ergebnissen, insbesondere hinsichtlich des ventralen Knieschmerzes, bei Patienten mit einem ausgeprägten femoralen Valgus (LDFA <85°) mit valgischen CPAK Phänotyp verglichen zur roboter-assistierten Versorgung mittels Standardprothesen.
Abbildung 1 [Abb. 1]






