German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Die Schenkelhalsaugmentation mit dem Ossure LOEP-Verfahren – ein Fazit nach 40 Patientinnen und Patienten
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Hüftgelenksnahe Frakturen stellen eine große Herausforderungen in der Alterstraumatologie dar. Die International Osteoporosis Foundation (IOF) hat 2019 die präventive Hüftaugmentation als operative Präventivmaßnahme in ihre Behandlungsempfehlungen aufgenommen.
Material und Methoden: In einer retrospektiven Single-Center-Studie wurden der Verlauf nach Schenkelhals-Augmentation mit dem Ossure LOEP-Verfahren (AgNovos) untersucht. Bei diesem Operationsverfahren wird der Schenkelhals mit einem Knochenersatzmaterial (AGN1) augmentiert. Das LOEP-Verfahren wurde den Patientinnen und Patienten bei Nachweis einer manifesten Osteoporose mit einem 3-Jahres-Risiko von größer 10% (DVO-Rechner) vorgeschlagen.
Ergebnisse: Es konnten von 11.2022 bis 01.2025 35 Patientinnen und 5 Patienten eingeschlossen werden. Das Durchnittsalter betrug 76 Jahre (min 60, max 89). Der DXA-Wert lag im Durchnitt bei -2,77 (Median -2,8, SD 0,94, Minimum -1,0; Maximum -4,3). Die mittlere OP-Zeit betrug bei einseitiger OP 24 Minuten (Median 26,5 min, SD 9,87 Minimum 12 min; Maximum 37 min), bei beidseitigen OP 53 Minuten (Median 50 min, SD 220,5, Minimum 30 min; Maximum 126 min). 18 Patientinnen konnten in Lokalanästhesie operiert werden, 22 Patientinnen bzw. Patienten erhielten eine Intubationsnarkose. Es traten insgesamt vier Komplikationen auf. Ein Patient (89 Jahre/ ASA III) verstarb während der Operation, durch eine Obduktion konnte eine Lungenembolie als Todesursache feststellt werden. Ein Extravasat am Hüftgelenk oder eine Lungenembolie durch das Augmentationsmaterial konnte in der Obduktion ausgeschlossen werden.Bei zwei Patientinnen kam es innerhalb einer 6 Wochenfrist zu einer sub- bzw. pertrochantären Fraktur. Eine Patientin erlitt sechs Monate nach Augmentation eine subkapitale Hüftfraktur, Der Frakturverlauf lag oberhalb der Augmentationszone. Bei allen Patientinnen konnte problemlos und ohne Spezialinstrumentarium durch das Augmentationsmaterial gebohrt oder gesägt werden.
Diskussion und Schlussfolgerung: Trotz verbesserter perioperativer Versorgung und multidisziplinärer Nachsorge bleibt die Prognose nach einer Hüftfraktur für fragile Patientinnen und Patienten besorgniserregend.
Angesichts der alternden Weltbevölkerung ist zu erwarten, dass die Belastung durch diese Verletzungen weiter zunimmt. Die präventive Schenkelhalsaugmentation mit dem Ossure LOEP-Verfahren hat bereits in einer prospektiven Studie gezeigt, dass die Knochendichte durch die Intervention im Verlauf von fünf Jahren ansteigt (Howe et al., 2020).
Diese Untersuchung kann belegen, dass der Eingriff sicher unter Vollnarkose oder Lokalanästhesie durchgeführt werden kann. Spezifische Komplikationen wurden nicht beobachtet. Das Verfahren ist schnell zu erlernen, die anfänglich langen Operationszeiten sanken im Verlauf deutlich.
Durch das implantierte Knochenersatzmaterial wird Osteosynthese oder Prothesenimplantation am Hüftgelenk nicht erschwert. Das Ossure LOEP-Verfahren ist eine sichere operative Therapie bei Hochrisikopatienten. Es schließt die Lücke zwischen Fragilitätsfraktur, Beginn der spezifischen medikamentösen Therapie und der erst nach Monaten eintretenden Risikoreduktion einer Hüftfraktur.



