Logo

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Anatomische Risikofaktoren zur radiologischen Beurteilung einer patellofemoralen Instabilität zeigen genderspezifische Unterschiede bei pädiatrischen Patient*innen: Eine retrospektive MRT-Analyse

Rene Schroedter 1
Amir Koutp 2
Bernhard Guggenberger 1
Martin Svehlik 1
Sebastian Tschauner 3
Tanja Kraus 1
1Abteilung für Kinder- und Jugendorthopädie, Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
2Universitätsklinik für Orthopädie und Traumatologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich
3Abteilung für Kinderradiologie, Universitätsklinik für Radiologie, Medizinische Universität Graz, Graz, Österreich

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Die patellofemorale Instabilität (PFI) tritt gehäuft in der Adoleszenz auf, wobei Mädchen häufiger betroffen sind als Buben. Anatomische Risikofaktoren wie Trochleadysplasie, Patellahoch- oder -tiefstand, lateralisierte Patella und Patellatilt spielen eine entscheidende Rolle in der Pathogenese der PFI. Es ist jedoch derzeit noch wenig über die Veränderung dieser Parameter im Wachstum sowie auch in Bezug auf das Geschlecht bekannt. Ziel dieser Studie war es, zu untersuchen, ob sich diese Risikofaktoren bei zunehmender Kniegröße unterschiedlich zwischen den Geschlechtern verhalten.

Material und Methoden: Es wurden retrospektiv 315 MRTs analysiert (169 Mädchen, 146 Buben). Zur Beurteilung der patellofemoralen Morphologie wurden verschiedene MRT-Parameter vermessen. Inkludiert wurden bekannte Risikofaktoren wie eine Trochleadysplasie (Trochleatiefe, Trochleasulkuswinkel, Lateraler Trochleainklinationswinkel), ein Patellahoch- bzw. -tiefstand (Caton-Dechamps-Index, Patellotrochlear-Index), eine lateralisierte Patella (TTTG, TTPCL) und ein erhöhter Patellatilt (Lateraler Patellainklinationswinkel, Winkel nach Fulkerson, Winkel nach Laurin). Mittels linearer Regressionsanalysen wurde untersucht, ob sich diese Parameter mit zunehmender Kniegröße verändern. Zudem erfolgte ein Vergleich der Mittelwerte zwischen Mädchen und Buben mithilfe eines t-Tests für unabhängige Stichproben.

Ergebnisse: Die linearen Regressionsanalysen zeigten geschlechtsspezifische Unterschiede in nahezu allen untersuchten Parametern in Relation zur individuellen Kniegröße. Signifikante Unterschiede zwischen Mädchen und Buben fanden sich in den Mittelwerten der femoralen Breite, des TTPCL sowie des Patellotrochlear Index (p<0.05)

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse zeigen, dass sich anatomische Risikofaktoren mit zunehmender Femurbreite unterschiedlich zwischen Mädchen und Buben entwickeln. Dies unterstreicht die Bedeutung einer individualisierten Beurteilung von Risikofaktoren für die patellofemorale Instabilität in unterschiedlichen Wachstumsstadien. Diese Ergebnisse könnten in Zukunft zu einer individualisierteren Patient*innenversorgung beitragen und die therapeutische Entscheidungsfindung optimieren.