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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Der Effekt von Mikrofrakturierung und von PRP als biologische Adjuvanzien auf das Überleben arthroskopischer Meniskusnähte

Jonathan Haskel 1
Marco-Christopher Rupp 2
Annabel Geissbuhler 3
Mitchell Mologne 3
Grant Dornan 3
Alexander Garcia 3
Peter Millett 1,3
Jonathan Godin 1,3
1The Steadman Clinic, Vail, USA
2Technische Universität München, Sektion Sportorthopädie, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
3Steadman Philippon Research Institute, Vail, USA

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Eine Meniskusnaht hat im Vergleich zur partiellen Meniskektomie überlegene Outcomes gezeigt. Es liegen jedoch nur begrenzte Erkenntnisse zu den Auswirkungen biologischer Augmentation bei einer isolierten Meniskusnaht vor.

Daher war es das Ziel dieser Studie, die Ergebnisse und das Überleben (Survivorship) der Meniskusnaht in 4 Kohorten zu vergleichen: alleinige Meniskusnaht, Meniskusnaht mit Augmentation durch eine Mikrofrakturierung (MFX), Meniskusnaht mit Augmentation durch plättchenreiches Plasma (PRP) und Meniskusnaht mit Augmentation durch MFX und PRP. Es wurde die Hypothese aufgestellt, dass die klinischen Ergebnisse und das Überleben der Meniskusnaht in jeder der adjuvanten Behandlungsgruppen im Vergleich zur alleinigen Meniskusnaht verbessert wären.

Material und Methoden: Eingeschlossen Patientinnen und Patienten ab einem Alter von 16 Jahren, bei denen zwischen Januar 2007 und Dezember 2020 eine isolierte Meniskusnaht durchgeführt wurde. Ausgeschlossen wurden Patientinnen und Patienten, bei denen eine Meniskuswurzel- oder rädiare Ruptur versorgt wurde. Bei der präoperativen Untersuchung und mindestens 2 Jahre nach der Operation erhielten die Patientinnen und Patienten folgende Fragebögen: Lysholm-Score, International Knee Documentation Committee (IKDC) subjective knee form, Western Ontario and McMaster Universities Arthritis Index(WOMAC), 12-Item Short Form Survey(SF-12), Tegner-Aktivitätsskala sowie eine Patientenzufriedenheitsskala (1–10). Anschließend wurden die Prozentsätze der Patientinnen und Patienten ermittelt, MCID und den PASS erreichten. Unterschiede Versagensraten zwischen den Kohorten wurden analysiert, eine Kaplan-Meier-Überlebensanalyse für die Meniskusnaht durchgeführt und Cox-Proportional-Hazard-Modelle für ein Meniskusversagen berechnet. Zusätzlich wurde die Rolle des Geschlechts im Hinblick auf die Versagensrate untersucht.

Ergebnisse: Es wurden 134 Patientinnen und Patienten erfasst, die die Einschlusskriterien erfüllten. Es gab 34 Knie in Kohorte 1 (alleinige Meniskusnaht), 23 Knie in Kohorte 2 (Meniskusnaht plus MFX), 29 Knie in Kohorte 3 (Meniskusnaht plus PRP) und 38 Knie in Kohorte 4 (Meniskusnaht plus MFX und PRP). Der Versagensstatus war bei 124 PatientInnen bekannt, und es lagen patientenberichtete Ergebnis-Scores von 112 PatientInnen vor. Alle Kohorten zeigten eine signifikante Verbesserung in allen Outcome-Scores. Es gab keinen signifikanten Unterschied in den präoperativen oder postoperativen Ergebnisparametern zwischen den Kohorten. Die Gesamtversagensrate betrug 17,9% (24/134). In Kohorte 1 gab es 10 (38%) Versagen, in Kohorte 2 zwei (10%), in Kohorte 3 sechs (25%) und in Kohorte 4 sechs (19%), ohne signifikanten Unterschied zwischen den Kohorten (p = 0,208).

Diskussion und Schlussfolgerung: Eine Meniskusnaht verbessert die patientenberichteten Outcome-Scores, unabhängig von der zusätzlichen Anwendung von PRP oder MFX als adjuvante Therapien. Obwohl sich ein Trend zu einem verbesserten Überleben bei Meniskusnähten mit biologischer Augmentation (MFX, PRP oder beides) im Vergleich zur Meniskusnaht ohne adjuvante Behandlung zeigte, war der Unterschied nicht signifikant.