German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Dedifferenziertes Chondrosarkom: Retrospektive Analyse der Behandlungsergebnisse an einer einzelnen Institution
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Zielsetzung und Fragestellung: Chondrosarkome stellen neben den Osteosarkomen die zweithäufigsten primären, malignen Knochentumoren dar. Während die Überlebensrate der konventionellen Chondrosarkomen Grad 2–3 bei 53–60% liegt, beträgt sie bei dedifferenzierten Chondrosarkomen weniger als 1%. Ziel der Studie ist es, krankheitsrelevante Parameter sowie das klinische outcome von dedifferenzierten Chondrosarkomen zu analysieren.
Material und Methoden: In einer retrospektiven Studie untersuchten wir dedifferenzierte Chondrosarkome, die von 2000–2022 am Universitätsklinikum Heidelberg behandelt wurden. Die Patientendaten und krankheitsrelevanten Parameter werden deskriptiv beschrieben. Die statistische Auswertung erfolgt über das Gesamt- und Lokalrezidivfreie Überleben nach dem Kaplan-Meier-Modell.
Ergebnisse: Das Durchschittsalter der Patienten lag bei Erstdiagnose bei 55 Jahren. 41% (11/27) der Patienten wiesen ein dedifferentiertes Chondrosarkom am Femur auf. Die zweithäufigste Lokalisation war mit 30% (8/27) die Beckenregion, gefolgt von Humerus mit 19% (5/27) und Tibia mit 7% (2/27). Ein Patient (4%, 1/27) zeigte ein Chondrosarkom am 5. Halswirbelkörper. Erstsymptome waren bei 52% (14/27) Schmerzen und 15% (4/27) eine pathologische Fraktur. Bei Erstdiagnose wiesen 22% (6/27) der Patienten Metastasen auf.
Bei 15% (n=3) der Chondrosarkome erfolgte eine weite Resektion, bei 33% (n=8) eine marginale Resektion und bei 13% (n=13) eine R1-Resektion. 74% (n=20) der Patienten blieben rezidivfrei, 26% (n=7) erlitten mindestens ein Rezidiv.
Die mittlere Überlebenszeit lag bei 24 Patienten bei 29 Monaten. Die 2-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit liegt zum Zeitpunkt der Untersuchung bei 65%, die 5-Jahres-Überlebenswahrscheinlichkeit liegt bei 22%. Zum Zeitpunkt der Untersuchung sind 59% der Patienten (n=16) am Leben. 9% (n=33) sind verstorben.
Diskussion und Schlussfolgerung: Zusammenfassend bestätigen unsere Daten die in der Literatur beschriebene schlechte Prognose des dedifferenzierten Chondrosarkoms. Eine vollständige Resektion bleibt ein entscheidender prognostischer Faktor für die lokale Kontrolle. Um weitere Prognosefaktoren zu identifizieren sind größere Kohorten und möglicherweise multizentrische Studien erforderlich.



