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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Lebensqualität bei Patienten mit periprothetischen Gelenkinfektionen und frakturassoziierten Infektionen: Eine monozentrische, retrospektive Studie

Jasper Frese 1
Hendrik Schmitt 2
Arndt Peter Schulz 3
Sidney Schaeffer 3
Rita Schoop 1
Cornelius Grimme 1
Ulf-Joachim Gerlach 1
1BG Klinikum Hamburg, Abteilung für Septische Unfallchirurgie und Orthopädie, Hamburg, Deutschland
2BG Klinikum Hamburg, Abteilung für Unfallchirurgie, Orthopädie und Sporttraumatologie, Hamburg, Deutschland
3BG Klinikum Hamburg, Zentrum für Klinische Forschung, Hamburg, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Periprothetische Gelenkinfektionen (PJI) und frakturassoziierte Infektionen (FRI) stellen schwerwiegende Komplikationen in der Unfallchirurgie dar, die mit langen Krankenhausaufenthalten, multiplen Revisionseingriffen und erheblichen Einschränkungen der Lebensqualität einhergehen. Trotz moderner Therapieansätze bleiben die Auswirkungen dieser Infektionen auf das subjektive Wohlbefinden der Patienten unzureichend erforscht. Ziel dieser Studie ist es, die Lebensqualität von Patienten mit PJI und FRI zu erfassen und Unterschiede zwischen den Infektionstypen sowie verschiedenen Behandlungsstrategien zu identifizieren.

Material und Methoden: In der monozentrischen, retrospektiven Studie wurden am BG Klinikum Hamburg in der Abteilung für Septische Orthopädie und Unfallchirurgie die Daten von Patienten mit verifizierten PJI oder FRI aus dem Jahr 2021 erhoben. Die Lebensqualität wurde mithilfe der validierten und postalisch zugesandten Fragebögen EQ-5D und SF-36 erfasst. Zusätzlich wurden klinische Parameter wie Alter, Geschlecht, betroffene Körperregion, Art der Prothese, nachgewiesene Mikroorganismen, stationäre Aufenthaltsdauer, Anzahl der Revisionen und Mortalität analysiert.

Ergebnisse: Die statistische Analyse zeigt signifikante Unterschiede zwischen den Gruppen (p < 0,05). Die PJI-Gruppe wies eine höhere ASA-Klassifikation (ASA 3, p = 0,020) auf, eine längere Zeit bis zur Revision (27 vs. 12 Tage, p = 0,001) und eine deutlich verlängerte Verweildauer (82 vs. 34 Tage, p = 0,001). Hinsichtlich der Lebensqualität zeigten sich in der FRI-Gruppe signifikant bessere Werte im EQ-5D-3L TTO (p = 0,046), EQ-5D-3L VAS (p = 0,034) und im allgemeinen Gesundheitszustand (p = 0,033). Keine signifikanten Unterschiede fanden sich bei der Geschlechterverteilung (p = 0,411), der Re-Infektionsrate (p = 0,438), der Amputationsrate (p = 1,000) und dem Raucheranteil (p = 0,796).

Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse unterstreichen die erhebliche Belastung von Patienten mit PJI und FRI, wobei die PJI-Gruppe eine längere Behandlungsdauer und eine geringere Lebensqualität aufweist. Die Studie liefert wichtige Erkenntnisse zur Optimierung der klinischen Versorgung und betont die Notwendigkeit, die psychosozialen Bedürfnisse der Patienten stärker zu berücksichtigen.