German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Nutzung und Herausforderungen des elektronischen Heilberufsausweises: Ein Vergleich zwischen Maximalversorgern, Grund- und Regelversorgern sowie KV-Praxen
2St. Hildegardis Krankenhaus Köln, Köln, Deutschland
Text
Einleitung: Der elektronische Heilberufsausweis (eHBA) ist eine zentrale Maßnahme im Zuge der Digitalisierung des deutschen Gesundheitswesens und seit 2021 für verschiedene Anwendungen der Telematikinfrastruktur verpflichtend. Das Ziel der Arbeit ist es, die Implementierung und Nutzung des eHBA in Kliniken der Maximalversorgung (MV), Kliniken der Grund- und Regelversorgung (GRV) und kassenärztlichen Praxen (KV-Praxen) zu untersuchen und dabei Unterschiede in der Handhabung, Akzeptanz und strukturellen Umsetzung herauszuarbeiten.
Methoden: Die anonyme Online-Umfrage erfasste Daten von 345 medizinischen Fachkräften (92% ärztliches Personal) aus 3 verschiedenen Maximalversorgern (n=176), 3 Kliniken der Grund- und Regelversorgung (n=123) und 3 KV-Praxen (n=55). Die quantitative Erhebung erfolgte mittels geschlossener Likert-Skalen-Fragen, ergänzt durch qualitative Erfahrungsberichte aus offenen Fragen. Untersuchungsbereiche waren insbesondere die technische Integration, organisatorische Nutzung, Nutzerakzeptanz sowie Herausforderungen und Verbesserungspotenziale des eHBA.
Ergebnisse: Es zeigten sich deutliche Unterschiede zwischen den Versorgungsstrukturen. Während in KV-Praxen alle Befragten den eHBA täglich nutzten, verzichteten in MV 67,9% und in GRV 55,6% vollständig darauf. Die technische Integration wurde in KV-Praxen zu 75% positiv bewertet, in MV jedoch zu 59,2% und in GRV zu 92% negativ. Hauptgründe waren fehlende Kartenlesegeräte, Freischaltungsprozesse sowie fehlende Anbindung an das Krankenhausinformationssystem (KIS). In KV-Praxen wurde der eHBA als nützlich, aber langsamer als analoge Verfahren bewertet. In Maximalversorgern erwarteten nur 16,7% eine zukünftige Entlastung, während 50% keine Verbesserung sahen. In GRV wurde der eHBA als „nicht umsetzbar“ bewertet, insbesondere in Notfallsituationen. Die Schulung wurde als unzureichend bewertet (KV 50% gut geschult, MV 11,1%, GRV 5%). Verbesserungsvorschläge umfassten Schulungsangebote, eine intuitive Nutzung sowie eine optimierte technische Ausstattung.
Schlussfolgerung: Die Studie zeigt, dass die Implementierung des eHBA je nach Einrichtungstyp stark variiert und auf unterschiedliche technische, organisatorische und schulungsbedingte Herausforderungen stößt. Eine Verbesserung der technischen Ausstattung und der Schulungsmaßnahmen sowie eine flexiblere Handhabung in der Praxis sind notwendig, um das Potenzial des eHBA vollständig auszuschöpfen und seine Akzeptanz zu steigern.



