Logo

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Vergleich der radiologischen Modalitäten CT und MRT zur Beurteilung der Retroversion und Konkavität nach vorderer Schulterluxation

Philipp Zehnder 1,2
Max Kersten 1
Markus Schwarz 1
Peter Biberthaler 1
Chlodwig Kirchhoff 1
Lukas Willinger 2
1Klinik und Poliklinik für Unfallchirurgie, TUM Universitätsklinikum, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland
2Sektion Sportorthopädie, TUM Universitätsklinikum, Klinikum rechts der Isar, München, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Knöcherne Verletzungen spielen bei der Behandlung von Schulterluxationen eine zunehmend wichtige Rolle. Neben glenoidalem Knochenverlust und On-/Off-Track-Läsionen gewinnen Retroversion und Konkavität des Glenoids an Bedeutung, woraus Moroder et al. die BSSR (bony shoulder stability ratio) entwickelten. Zur Diagnostik nach vorderer Schulterluxation nutzen wir jedoch primär die MRT, vor allem zur Beurteilung der weichteiligen Stabilisatoren wie des Labrums. Dabei werden oft auch knöcherne Parameter gemessen, obwohl die Übertragbarkeit zwischen den Modalitäten nicht ausreichend belegt ist. Ziel war es, zu prüfen, ob es Unterschiede zwischen den gemessenen Werten innerhalb der radiologischen Modalitäten gibt.

Material und Methoden: Für diese Studie wurden Patienten mit anteriorer Schulterluxation aus den Jahren 2011 bis 2020 eingeschlossen, die sowohl posttraumatische CT- als auch MRT-Bildgebungen mit vollständiger Darstellung der Scapula aufwiesen. Zwei Rater ermittelten und verglichen folgende radiologische Parameter in CT und MRT: Glenoidretroversion, Tiefe/Konkavität des Glenoids, Radius des Humeruskopfes und BSSR. Zur statistischen Analyse wurden Mittelwerte, der Spearman-Korrelationskoeffizient sowie der Konkordanz-Korrelationskoeffizient (CCC) berechnet. Zusätzlich wurden Bland-Altman-Diagramme erstellt. Ein p-Wert < 0,05 wurde als signifikant angesehen.

Ergebnisse: Im Rahmen dieser Studie konnten 55 Patienten (14 Frauen) mit einem durchschnittlichen Alter von 44,5 Jahren (SD ± 19,5) eingeschlossen werden. Die untersuchten Parameter – Retroversion (CT: 3,7° vs. MRT: 3,4°), Glenoidtiefe/Konkavität (1,4 mm vs. 1,3 mm), Radius des Humeruskopfes (23,1 mm vs. 22,5 mm) und BSSR (34,8 % vs. 33,5 %) – zeigten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Modalitäten (p > 0,05).

Die Korrelationsanalyse ergab für die Retroversion eine sehr hohe Übereinstimmung (Pearson-Korrelation: ρ = 0,904; Konkordanz-Korrelationskoeffizient: CCC = 0,899). Für die Glenoidtiefe/Konkavität (ρ = 0,621; CCC = 0,615) und die BSSR (ρ = 0,544; CCC = 0,537) zeigte sich eine moderate bis hohe Korrelation. Eine mittlere bis mäßige Korrelation wurde für den Radius des Humeruskopfes festgestellt (ρ = 0,379; CCC = 0,262).

Diskussion und Schlussfolgerung: Das MRT liefert für die Bestimmung der Retroversion und für die Glenoidtiefe/Konkavität gute Ergebnisse. Auch die BSSR lässt sich zufriedenstellend abschätzen. Für die korrekte Messung der Größe des Humeruskopfes zeigt sich allerdings nur eine mäßige Korrelation. Bei grenzwertigen Befunden sollte eine ergänzende CT-Untersuchung durchgeführt werden.

Abbildung 1 [Tab. 1]

Abbildung 1: Mittelwerte mit Standardabweichung und Konfidenzintervall der gemessenen Parameter

Abbildung 2 [Tab. 2]

Abbildung 2: Pearson-Korrelationskoeffizient zu den gemessenen Parametern