German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Unterschiede in der Abriebkonzentration bei Verwendung verschiedener Schnittblöcke für die Knieendoprothetik
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Im Rahmen der Implantation einer Knietotalendoprothese werden die entsprechenden Osteotomien mit Hilfe von Schnittblöcken durchgeführt. An den Kontaktflächen von Sägeblatt und Schnittblock können Metallionen generiert werden, welche bei Verbleib in der Wunde negativen Einfluss auf den Outcome der Versorgung haben können, z.B. durch das Auslösen von Metallallergien1, 2. Ziel dieser Studie war die Untersuchung potentieller Unterschiede in Bezug auf Metallionengeneration bei Verwendung verschiedener Schnittblocksysteme.
Material und Methoden: Es wurde eine experimentelle Studie durchgeführt. Dabei wurden Schnitte mit einer Aesculap Acculan 4 Sagitalsäge, mit zu den verwendeten Schnittblöcken adäquaten Sägeblättern (Aesculap GE249SU, Dicke 1,27 mm) verwendet. Die Schnitte wurden an synthetischen Sawbone-Femurmodellen von einem erfahrenen orthopädischen Chirurgen ausgeführt. Die Kontaktflächen der Sägeblätter und der Schnittblöcke befanden sich während des Schnittvorgangs innerhalb eines staubdichten Behältnisses, in dem die dabei entstandenen Partikel aufgefangen wurden.
Bei den verwendeten Schnittblöcken handelte es sich um einen aus einem Kunststoff gefertigten Block (Symbios Orthopédie SA – Schnittblock 1) sowie um ein aus Metall gefertigtes System (Aesculap NQ105R – Schnittblock 2) (Abb. 1).
Die Partikel wurden bezüglich der Metallionenkonzentrationen der Elemente Vanadium, Chrom, Kobalt, Nickel, Zirkonium, Molybdän und Tantal analysiert.
Ergebnisse: Die Laboranalyse zeigte signifikante Unterschiede der Metallionenkonzentrationen bei Vanadium, Chrom, Kobalt und Molybdän, wobei die Konzentration der generierten Metallionen jeweils beim metallischen Schnittblock höher waren als beim Kunststoffsystem.
Bei Nickel, Zirkonium und Tantal lagen die Ionenkonzentrationen unterhalb der Nachweisgrenzen des verwendeten Messsystems (Tab. 1, Abb. 1).
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Wahl des Schnittblocksystems hat erheblichen Einfluss auf die Generation von Metallionen während des Schnittvorgangs. Bei Verwendung des metallenen Schnittblocks wurden signifikant mehr Vanadium-, Chrom-, Kobalt- und Molybdänionen erzeugt als bei der Verwendung des Kunststoffsystems. Die Reduktion von Metallionen im Rahmen von endoprothetischen Eingriffen ist wünschenswert. Inwiefern Vorteile bei der Metallionenerzeugung durch Nachteile der veränderten mechanischen Eigenschaften z.B. bei der Schnittführung erkauft werden, muss in weiteren Folgestudien geklärt werden.



