German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Salidrosid beeinträchtigt die Knochenheilung im Frakturmodell der Maus
2Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland
3BG Klinik Tübingen, Siegfried Weller Institut für Unfallmedizinische Forschung, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Salidrosid (SAL) ist eine aus der Pflanze Rhodiola Rosea L. gewonnene Phytochemikalie, die neben einer anti-inflammatorischen, anti-oxidativen Wirkung auch starke pro-angiogene und pro-osteogene Effekte aufweist. Unklar ist jedoch bisher, ob SAL auch die Frakturheilung beeinflusst.
Material und Methoden: Insgesamt wurden 56 CD-1 Mäuse verwendet. Die Frakturheilung wurde am geschlossenem Femurfrakturmodell der Maus untersucht. Nach der Frakturversorgung erhielten die Tiere täglich 25 mg/kg KG SAL oder 0,2 ml NaCl (Kontrolle) abwechselnd intraperitoneal und subkutan. 2 beziehungsweise 5 Wochen nach der Fraktur erfolgten radiologische (Mikro-CT) und biomechanische Untersuchungen zur Beurteilung der Knochenheilung (2 Wochen: n=12, 5 Wochen: n=11 pro Gruppe). Darüber hinaus wurde nach 2 Wochen das Kallusgewebe mittels Western Blot analysiert. Statistische Auswertungen erfolgten mit dem Mann-Whitney U-Test bei einem Signifikanzniveau von p = 0.05.
Ergebnisse: CT-morphologisch zeigte sich ein geringeres hochmineralisiertes Knochenvolumen im Kallusgewebe der mit SAL-behandelten Tieren (Median (CI), SAL vs. Kontrolle: 2 Wochen: 0.91 (0.65 – 1.45) vs. 2.93 (2.59 – 3.63), p < 0.0001; 5 Wochen: 2.28 (1.23 – 3.28) vs. 3.23 (2.53 – 6.31), p = 0.02 (mm3)). Auch die Trabekeldicke war bei den SAL-behandelten Tieren geringer (2 Wochen: 142.2 (116.2 – 169.9) vs. 157.4 (141.0 – 175.2), p = 0.22; 5 Wochen: 147.2 (112.1 – 184.8) vs. 165.7 (127.0 – 233.3), p = 0.19 (μm)).
In den biomechanischen Untersuchungen ließen sich keine signifikanten Veränderungen der Biegefestigkeit der frakturierten Knochen feststellen (2 Wochen: 6.5 (4.7 – 8.4) vs. 4.3 (2.1 – 11.2), p = 0.38; 5 Wochen: 65.2 (38.6 – 101.8) vs. 63.1 (38.3 – 93.0), p = 0.80 (N/mm)).
Bei den Western Blot-Analysen des Kallusgewebes der mit SAL behandelten Tiere wurde eine signifikant stärkere Aktivierung von ERK1/2 (0.6 (0.2 – 5.3) vs. 0.2 (0.1 – 0.4), p = 0.04) nachgewiesen. Zudem zeigten sich höhere Werte von Osteoprotegerin (OPG), einem Hemmer der Osteoklastogenese (1.0 (0.3 – 3.7) vs. 0.3 (0.1 – 0.6), p = 0.07).
Schlussfolgerung: Eine Behandlung mit Salidrosid beeinträchtigt die Frakturheilung im Mausmodell. Dies beruht am ehesten auf einer Hemmung der Osteoklastogenese.



