Logo

German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Salidrosid beeinträchtigt die Knochenheilung im Frakturmodell der Maus

Felix Ladenburger 1
Lara Waschul 1
Julian Riedmüller 1
David Bergen 1
Tanja C. Maisenbacher 1
Matthias Laschke 2
Sabrina Ehnert 3
Andreas Nüssler 3
Tina Histing 1
Maximilian Menger 1,2
Leyla Tümen 3
1BG Klinik Tübingen, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen, Deutschland
2Institut für Klinisch-Experimentelle Chirurgie, Universität des Saarlandes, Homburg/Saar, Deutschland
3BG Klinik Tübingen, Siegfried Weller Institut für Unfallmedizinische Forschung, Eberhard-Karls-Universität, Tübingen, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Salidrosid (SAL) ist eine aus der Pflanze Rhodiola Rosea L. gewonnene Phytochemikalie, die neben einer anti-inflammatorischen, anti-oxidativen Wirkung auch starke pro-angiogene und pro-osteogene Effekte aufweist. Unklar ist jedoch bisher, ob SAL auch die Frakturheilung beeinflusst.

Material und Methoden: Insgesamt wurden 56 CD-1 Mäuse verwendet. Die Frakturheilung wurde am geschlossenem Femurfrakturmodell der Maus untersucht. Nach der Frakturversorgung erhielten die Tiere täglich 25 mg/kg KG SAL oder 0,2 ml NaCl (Kontrolle) abwechselnd intraperitoneal und subkutan. 2 beziehungsweise 5 Wochen nach der Fraktur erfolgten radiologische (Mikro-CT) und biomechanische Untersuchungen zur Beurteilung der Knochenheilung (2 Wochen: n=12, 5 Wochen: n=11 pro Gruppe). Darüber hinaus wurde nach 2 Wochen das Kallusgewebe mittels Western Blot analysiert. Statistische Auswertungen erfolgten mit dem Mann-Whitney U-Test bei einem Signifikanzniveau von p = 0.05.

Ergebnisse: CT-morphologisch zeigte sich ein geringeres hochmineralisiertes Knochenvolumen im Kallusgewebe der mit SAL-behandelten Tieren (Median (CI), SAL vs. Kontrolle: 2 Wochen: 0.91 (0.65 – 1.45) vs. 2.93 (2.59 – 3.63), p < 0.0001; 5 Wochen: 2.28 (1.23 – 3.28) vs. 3.23 (2.53 – 6.31), p = 0.02 (mm3)). Auch die Trabekeldicke war bei den SAL-behandelten Tieren geringer (2 Wochen: 142.2 (116.2 – 169.9) vs. 157.4 (141.0 – 175.2), p = 0.22; 5 Wochen: 147.2 (112.1 – 184.8) vs. 165.7 (127.0 – 233.3), p = 0.19 (μm)).

In den biomechanischen Untersuchungen ließen sich keine signifikanten Veränderungen der Biegefestigkeit der frakturierten Knochen feststellen (2 Wochen: 6.5 (4.7 – 8.4) vs. 4.3 (2.1 – 11.2), p = 0.38; 5 Wochen: 65.2 (38.6 – 101.8) vs. 63.1 (38.3 – 93.0), p = 0.80 (N/mm)).

Bei den Western Blot-Analysen des Kallusgewebes der mit SAL behandelten Tiere wurde eine signifikant stärkere Aktivierung von ERK1/2 (0.6 (0.2 – 5.3) vs. 0.2 (0.1 – 0.4), p = 0.04) nachgewiesen. Zudem zeigten sich höhere Werte von Osteoprotegerin (OPG), einem Hemmer der Osteoklastogenese (1.0 (0.3 – 3.7) vs. 0.3 (0.1 – 0.6), p = 0.07).

Schlussfolgerung: Eine Behandlung mit Salidrosid beeinträchtigt die Frakturheilung im Mausmodell. Dies beruht am ehesten auf einer Hemmung der Osteoklastogenese.