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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Therapie des nicht-synostotischen Plagiocephalus – retrospektiver Vergleich einer Behandlung mit und ohne Helmtherapie

Christina Polan 1
Anna Schirrmacher 1
Heinz-Lothar Meyer 1
Bastian Mester 1
Monika Herten
Max Kauther 2
Marcel Dudda 1,3
Manuel Burggraf 4
1Universitätsklinikum Essen, Universität Duisburg-Essen, Klinik für Unfall-, Hand- und Wiederherstellungschirurgie, Essen, Deutschland
2Agaplesius Diakonieklinikum Rotenburg, Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Kinderorthopädie, Rotenburg (a.d. Wümme), Deutschland
3BG Klinikum Duisburg, Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Duisburg, Deutschland
4GFO Klinikum Mettmann-Süd, Klinik für Orthopädie, Unfall-, Hand-, und Fußchirurgie, Langenfeld, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Die Behandlung des nicht-synostotischen Plagiocephalus, der häufigsten Deformität des Säuglingsschädels, beinhaltet konservative Therapieverfahren wie Physio- oder Lagerungstherapie oder den Einsatz von Kopforthesen. Diese retrospektive und monozentrische Studie vergleicht die Effektivität einer Helmtherapie gegenüber anderer nicht-orthetischer konservativer Verfahren wie Physiotherapie und/oder Lagerungstherapie.

Material und Methoden: 86 Patienten wurden eingeschlossen, von denen 38 mit einer Kopforthese und 48 mit Physiotherapie und/oder Lagerungstherapie behandelt wurden. Im zeitlichen Verlauf erfolgten 3D-stereophotogrammetrische Messungen der Schädel und damit die Erhebung der Messparameter Cephalic Ratio (CR), der Schädelgewölbe (Cranial Vault) Asymmetrie Index (CVAI), der Overall Symmetry Ratio (OSR) und der Radial Symmetry Index (RSI) sowie der Differenz dieser Parameter im Beobachtungszeitraum zwischen Therapiebeginn und Therapieende.

Ergebnisse: Die zeitliche Veränderung der Parameter im Untersuchungsintervall zwischen Therapiebeginn und -ende ergaben für beide Therapieverfahren eine Besserung des Ausgangswertes. Eine signifikante Verbesserung aller Parameter erfolgte bei der Helmtherapie im Vergleich zu den anderen oben genannten Verfahren (CR: 3,1% vs. 1,5% p=0,003; CVAI 3,4% vs. 1,3% p<0,001; OSR 3,3% vs. 1,4% p=0,001; RSI 14,6 mm vs. 4,8 mm p<0,001). Korrelationen ergaben sich zwischen dem Patientenalter zu Beginn der Behandlung und dem CVAI am Ende der Therapie (r=0,36, p=0,028) sowie dem Schweregrad der Schädeldeformität zu Therapiebeginn und der Änderung des CVAI über die Zeit (CVAI) (r=0,65, p<0,001) sowie zwischen Dauer der Helmtherapie und dem CVAI (r=0,39, p=0,015).

Diskussion und Schlussfolgerung: Beide Therapieverfahren führen zu einer Verbesserung der Schädelsymmetrie, allerdings ist die Helmtherapie effektiver als die anderen Verfahren.

Insbesondere das Alter zu Therapiebeginn, die Therapiedauer sowie der Schweregrad zu Beginn sind wichtige Einflussfaktoren. Auch erfolgte der Nachweis, dass die Helmtherapie auch nach dem 6. Lebensmonat noch effektiv ist, während Physiotherapie und Lagerungstherapie vor allem bei leichteren und früher diagnostizierten Schädeldeformitäten sinnvoll erscheinen. Im Falle einer Parameterverschlechterung kann bei primärer Physio- und Lagerungstherapie auf eine Helmtherapie konvertiert werden.