36. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.
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Kombination von intravesikalem Oxybutynin mit Botulinumtoxin bei PatientInnen mit neurogener Detrusorüberaktivität (NDO): Erfahrungen aus der Praxis
2FARCO-PHARMA GmbH, Köln, Deutschland
Text
Einleitung: Die Therapie der NDO stellt Ärzte häufig vor Herausforderungen, weil verfügbare Therapien nicht ausreichend wirksam sind oder Nebenwirkungen verursachen. Kombinationstherapien werden in den Leitlinien zur Therapie der NDO in allen Therapieeskalationsstufen empfohlen, um die Folgen eines überhöhten Detrusordrucks zu vermeiden. Hier präsentieren wir eine Auswertung zur Kombination von intravesikalem Oxybutynin (IO) mit Botulinumtoxin A.
Methode: Retrospektive Auswertung von Patienten, die mit der IO Therapie VESOXX® am „Urologischen Zentrum Bergstraße“ behandelt wurden. Ausgewertet wurden der Anteil der mit Botulinumtox A kombiniert therapierten Patienten, Dosierung, Gründe für die Kombinationstherapie und Urodynamik-Messung soweit vorhanden. Erfasst wurden ebenfalls Daten zum Alter der Patienten, Dauer der NDO und Grunderkrankung sowie weitere begleitende Therapeutika.
Ergebnisse: Insgesamt wurden aus dem Patientenverwaltungssystem 55 Patienten mit NDO identifiziert, die in den Jahren 2020-25 mit IO behandelt wurden. Das Durchschnittsalter betrug 43 Jahre, die Therapiedauer mit IO 26,4 Monate. Die zugrundeliegende Erkrankung bestand im Durchschnitt seit 27 Jahren. Die meisten Patienten (n=34) wiesen eine Querschnittlähmung, (11) Spina bifida, (2) Multipler Sklerose, (4) Myelomeningocele, (3) Tethered-Cord-Syndrom und eine segmentale Dysgenesie auf.
Eine alleinige Therapie mit IO hatten n=35 (63,6%) eine zusätzlich mit intravesikalen Botulinumtoxin A Therapie erhielten n=22 (36,4%) der PatientInnen. Männlich waren n=34 (61,8%), weiblich n=21 (38,2%).
Die durchschnittliche Dosierung betrug 21,7 mg/Tag, dabei erhielten die IO-PatientInnen durchschnittlich 20,7 mg/Tag und die mit BTX kombinierten IO-PatientInnen 23,5 mg/Tag.
Bei den 20 PatientInnen mit der Co-Therapie von IO und BTX erhielten n=8 (40%) diese um eine Wirkverstärkung im Sinne einer zusätzlich notwendigen Senkung des Blasendruckes zu erreichen, n=4 (20%) erhielten dies um das Intervall von BTX zu verlängern. Bei n=3 (15%) wurde eine durchschnittliche Intervallverlängerung von 4,6 Monaten erreicht. IO benötigte eine Wirkverstärkung in n=4 (20%) Fällen. Die Kombination wurde einseitig bei zwei IO-PatientInnen und bei fünf BTX-PatientInnen beendet. Gründe für die Beendigung waren bei IO, Mundtrockenheit, kognitive Verlangsamung und Obstipation, bei BTX fehlende Notwendigkeit der Therapiefortsetzung bzw. gastrointestinale NW.
Die maximale Blasenkapazität vergrößerte sich statistisch signifikant von durchschnittlich 246 ml (n=11) vor Kombination mit IO auf durchschnittlich 393 ml (n=5).
Schlussfolgerung: Die Kombination von VESOXX® mit BTX wirkte bei zweidrittel der Patienten gut, Nebenwirkungen waren selten. Die Blasenkapazität verbesserte sich signifikant. Bei einem Viertel der Patienten konnte im Verlauf von BTX auf IO-Monotherapie umgestellt werden, in einem Fall kombiniert mit Obgemsa. Die Kombination von IO und BTX kann eine Intervallverlängerung bei den PatientInnen um 4,6 Monate erzielen. In der Kombinationstherapie scheint eine höhere Dosierung von IO sinnvoll zu sein.
Interessenkonflikt:
- Dr. Markus Maier: Vortragshonorar von der Firma FARCO-PHARMA GmbH
- Michael Gedamke tätig als Berater für die Firma FARCO-PHARMA GmbH



