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65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg


Meeting Abstract

Die diagnostische Genauigkeit der MRT bei Verletzungen des ulnaren Seitenbandes (UCL) des Daumens im Vergleich zur klinischen Untersuchung bei der chirurgischen Therapieentscheidung

Nicolas Orbenes 1
Philipp Moog 1
Hans-Günther Machens 1
Haydar Kükrek 1
1TUM Klinikum Rechts der Isar, München, Deutschland

Text

Fragestellung: Ziel dieser retrospektiven Studie war es zu bewerten, ob die Magnetresonanztomographie (MRT) bei der Diagnose von UCL-Verletzungen des Daumens Vorteile gegenüber der klinischen Untersuchung bietet und die chirurgische Therapieentscheidung beeinflusst. Weiterhin wurde die Genauigkeit der MRT bei der Differenzierung spezifischer Läsionstypen evaluiert.

Methodik: Insgesamt wurden 96 Patienten retrospektiv untersucht, die zwischen 2012 und 2022 aufgrund einer UCL-Läsion operiert wurden. Gruppe A (n=43) erhielt präoperativ eine MRT-Untersuchung zusätzlich zur klinischen Untersuchung und konventionellen Röntgenbildern. Gruppe B (n=53) wurde ausschließlich mittels klinischer Untersuchung und Röntgenbildern beurteilt. Die Genauigkeit der MRT wurde anhand intraoperativer Befunde überprüft. Zusätzlich erfolgte ein Vergleich der Therapieentscheidung zwischen den Gruppen bezüglich der chirurgischen Indikationsstellung.

Ergebnisse: Die MRT zeigte eine hohe Sensitivität (97%) und Spezifität (80%) bei der Detektion von UCL-Läsionen. Die Genauigkeit der MRT bei der Differenzierung der Läsionstypen (Stener-Läsionen, komplette und partielle Rupturen) war moderat (72–84%). Hinsichtlich der chirurgischen Indikationsstellung ergab sich zwischen den Gruppen mit und ohne MRT keine signifikanten Unterschiede (57% vs. 45% korrekte Indikation). Auch bei Operationen, die potenziell konservativ hätten behandelt werden können, zeigte sich kein signifikanter Unterschied (43% vs. 55%).

Schlussfolgerung: Die MRT-Untersuchung beeinflusste die chirurgische Indikationsstellung bei Verletzungen des ulnaren Seitenbandes des Daumens nicht wesentlich über das hinaus, was durch eine sorgfältige klinische Untersuchung und konventionelle Röntgenaufnahmen erreicht wurde. Die klinische Untersuchung bleibt entscheidend, während die MRT vor allem bei diagnostisch unsicheren Fällen oder komplexen Verletzungsmustern mit Bedarf an detaillierter anatomischer Darstellung empfohlen wird.