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65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg


Meeting Abstract

Ist eine weitere Risiko-Stratifizierung für ATTR-Kardiomyopathie anhand histopathologischer Untersuchung von CTS-Proben möglich?

Jozef Zustin 1
Thomas Schreck 2
Karin Klingel 3
Andreas Luchner 4
Marcus Spies 5
1Gemeinschaftspraxis für Pathologie Regensburg, Regensburg, Deutschland
2Fakultät Business und Management der OTH Regensburg, Regensburg, Deutschland
3Institut für Pathologie und Neuropathologie, Universitätsklinikum Tübingen, Tübingen, Deutschland
4Klinik für Kardiologie, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Regensburg, Deutschland
5Klinik für Plastische, Hand- und wiederherstellende Chirurgie, Krankenhaus Barmherzige Brüder Regensburg, Regensburg, Deutschland

Text

Fragestellung: Ein pathogenetischer Zusammenhang von Karpaltunnelamyloidose mit der restriktiven Form der Kardiomyopathie ist bekannt. Wir haben uns in dieser Studie gefragt: Ist eine weitere Stratifizierung des Risikos der Transthyretin-Amyloid-Kardiomyopathie anhand der histopathologischen Untersuchung der Karpaltunnel-gewebe möglich?

Methodik: Wir haben eine prospektive Studie mit 83 operativ behandelten Patienten (41 Männer, 42 Frauen) mit bilateralem Karpaltunnelsyndrom und kardiologischer Untersuchung durchgeführt. Bei positiven konventionell-mikroskopischen und polarisationsoptischen Befunden von Amyloid folgte eine semiquantitative Auswertung der Weichgewebsproben und Transthyretin-Immunohistochemie. Statistische Zusammenhänge wurden berechnet.

Ergebnisse: Altersmedian unserer Studien-Patienten war 68 Jahre (Interquartilbereich: 56 und 78,5). Amyloid-positiv waren 18 von 80 Proben vom Karpaldach und 22 von 82 Beugesehnensynovia-Proben. Alle zeigten eine positive Transthyretin-Immunohistochemie. Drei Patienten mit gesicherter Herz-Amyloidose zeigten positiven ATTR-Amyloid-Nachweis im Karpaltunnel (jeweils im Karpaldach und in der Beugesehnensynovia). Alle Patienten mit ATTR-Kardiomyopathie waren Männer (69, 76 und 80 Jahre alt). Unterschiede im morphologischen Verteilungsmuster im Weichgewebe des Karpaltunnels und in der Menge der Amyloidablagerung wurden beobachtet. In unserer Studienkohorte fielen gewisse geschlechtsspezifische Unterschiede im morphologischen Verteilungsmuster des Amyloids im Weichgewebe auf.

Schlussfolgerung: In unserer Studienkohorte, höheres Alter und männliches Geschlecht von den Patienten mit Transthyretin-Amyloidose des Weichgewebes des Karpaltunnels korrelierten mit histopathologischem Nachweis einer Transthyretin-Amyloid-Kardiomyopathie. Trotz einer kleinen Patientenzahl in unserer interdisziplinären handchirurgisch-kardiologisch-histopathologischen Studie erscheint eine semi-quantitative Auswertung der Karpaltunnelhistologie für weitere Risiko-Stratifizierung der Transthyretin-Amyloid-Kardiomyopathie sinnvoll.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Abbildung 1