65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
HandTraumaRegister: Analyse von Verletzungen in Bezug auf Tageszeit und Wochentag: Vergleich HTR DGH mit einem SAV-Hand Zentrum – gibt es regionale Unterschiede?
Text
Fragestellung: Akute Handverletzungen machen einen signifikanten Anteil in der chirurgischen Notaufnahme aus. Bei Schäden an wichtigen Strukturen kann dies die Lebensqualität der Betroffenen stark beeinträchtigen und stellt eine erhebliche Belastung für das Gesundheitssystem dar. Zur Verbesserung der epidemiologischen Datenlage und Qualitätssicherung wurde 2018 das HandTraumaRegister® (HTR) der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie (DGH) ins Leben gerufen.
Ziel dieser Untersuchung ist der Vergleich der im HTR dokumentierten Daten mit einem SAV Handzentrum, um regionale Unterschiede in der Versorgung und potenzielle Verbesserungsmaßnahmen zu identifizieren. Die Analyse konzentriert sich auf zwei Fragestellungen:
- die zeitliche Verteilung von Handverletzungen hinsichtlich Tageszeit, Wochentag, Jahreszeit und Witterung, sowie
- epidemiologische Muster von handtraumatischen Verletzungen infolge von Verkehrsunfällen.
Methodik: Die retrospektive Datenerhebung erfolgt über das HTR und die Patientendatenbank des LMU Klinikums für die Jahre 2021 bis 2024. Mittels statistischer Analysen in R und SPSS werden Häufigkeitsverteilungen und Einflussfaktoren untersucht.
Ergebnisse: Die Patientenkohorte „Tageszeiten, Wochentage, Jahreszeiten und Witterung“ umfasst alle im HTR erfassten handtraumatischen Verletzungen aus dem Zeitraum 15.11.2021 bis 31.12.2022 [n(national) = 7685, n(LMU) = 134)]. Erste Ergebnisse zeigen ein gehäuftes Auftreten von Handverletzungen in den frühen Nachmittagsstunden sowie an Wochenenden. Zudem weisen die Daten auf saisonale Unterschiede hin, wobei in Deutschland ein erhöhtes Auftreten von Handverletzungen im Sommer und Herbst, am LMU Klinikum hingegen im Frühling und Winter beobachtet wurde.
Die Patientenkohorte „Handverletzungen bei Verkehrsunfällen“ umfasst im HTR erfasste handtraumatische Verletzungen, die sich bei einem Verkehrsunfall ereignet haben [n(national) = 491]. Erste Ergebnisse zeigen, dass verkehrsunfallbedingte Handverletzungen häufiger in Großstädten auftreten. Betroffen sind insbesondere mehrfachverletzte Männer mittleren Alters.
Schlussfolgerung: Die vorläufigen Ergebnisse bestätigen bekannte epidemiologische Muster und liefern Erkenntnisse für die Verbesserung der handchirurgischen Versorgung. hinsichtlich einer optimierten Ressourcenplanung. Außerdem könnten gezielte Präventionsmaßnahmen zur Reduktion der Inzidenz von Handverletzungen beitragen. Weitere Analysen sollen die regionalen Versorgungsunterschiede detaillierter untersuchen und mögliche Optimierungsstrategien für die handchirurgische Notfallversorgung erarbeiten.



