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65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg


Meeting Abstract

Mittelfristige Ergebnisse nach operativer Korrektur einer fixierten Intrinsic-Minus-Hand – ein Fallbericht

Nina Schmitz 1
Maria Tsironis-Kresken 1
Pia Libutzki 1
Sandra Vossen 1
1Fachklinik 360° Ratingen, Ratingen, Deutschland

Text

Fragestellung: Eine fixierte Intrinsic Minus Hand nach einer distalen Schädigung der motorischen Äste des N. ulnaris stellt ein mutillierendes Krankheitsbild mit Gebrauchsunfähigkeit der betroffenen Hand dar. Anhand eines Case Reports möchten wir die Möglichkeit der erfolgreichen Wiederherstellung einer guten Handfunktion darstellen. Der Case Report wird der Literatur gegenübergestellt.

Methodik: Anhand der klinischen Akte und Dokumentation wird über einer 71-jährige Patientin berichtet. Es wird die Operations-Technik und die Nachbehandlung detailliert dargestellt. Die Literaturrecherche wird mit Pubmed durchgeführt.

Ergebnisse: Die Patientin stellte sich Anfang 2023 mit einer fixierten Intrinsic-Minus-Hand links vor (Hyperextension in den MCP-Gelenken IV und V und Unfähigkeit des Faustschlusses). Die Flexion der PIP- und DIP-Gelenke war frei möglich mit einem Streckdefizit der PIP-Gelenke von jeweils ca. 30°. Deutlich sichtbare Atrophie der ulnaris-abhängigen Handbinnenmuskulatur. Ein ehemals bestandener sensibler Ausfall hatte sich bereits zurück gebildet.

Zuvor hatte die Patientin sich 03/15 eine Essex-Lopresti-Verletzung links zugezogen, die erst 06/2015 versorgt worden war ex domo mit Reposition des DRUG und temporärer K-Drahttransfixation

Es erfolgte 08/23 eine offene, dorsalseitige Arthrotomie der Grundgelenk D4 und D5. Es erfolgte zunächst die dorsale Arthrolyse, anschließend war eine passive Flexion der MCP-Gelenke unter Streckung der PIP Gelenke möglich (Bouvier-Manöver positiv). Es erfolgte eine Refixation der palmaren Kapsel modifiziert nach Zancolli. Dabei wird die palmare Platte H-förmig eingeschnitten und der Mikroanker unterhalb des MHK-Kopfes eingebracht und die palmare Platte damit befestigt mit einer Vorspannung von 20° Flexion im MCP-Gelenk.

Postoperativ wurde eine Schiene in leichter Flexionsstellung der MCP-Gelenke von 20–30° für 6 Wochen konsequent und anschließend für 6 Wochen über die Nacht angelegt. Es war aber ein Üben in der Schiene direkt möglich. Da kein Faustschluss mehr über die Interosseus-Muskulatur mehr möglich war, musste die aktive Flexion von distal nach proximal über die Beugesehnen erlernt werden. Nachtlagerung erfolgt dauerhaft im Faustschluss.

2 Jahre nach der Operation kann die Patientin weiter die Hand im Alltag normal einsetzen. Streckung und Faustschluss sind vollständig möglich

Schlussfolgerung: Unter besonderen Beachtung der veränderten Physiologie durch Ausfall der Interosseus-Muskulatur, gelang es mit einer konsequenten operativen Versorgung und einer intensiven Nachbehandlung inklusive Umlernen eines Bewegungsmusters, auch eine Jahre bestehende Intrinsic minus Hand wieder zu korrigieren. Die Patientin hat eine gute Funktionalität auch 2 Jahre nach der Operation erhalten.