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65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg


Meeting Abstract

Posttraumatische TFCC-Rupturen im Kindes- und Jugendalter: Funktionelle Ergebnisse nach operativer Versorgung

Kristofer Wintges 1
1Klinik und Poliklinik für Kinderchirurgie, Universitätsklinikum Hamburg Eppendorf, Hamburg, Deutschland

Text

Fragestellung: Obwohl Verletzungen des triangulären fibrokartilaginären Komplexes (TFCC) im Kindes- und Jugendalter seltener als bei Erwachsenen sind, stellen sie eine relevante Ursache für chronische Schmerzen und Instabilität des distalen Radioulnargelenks dar, mit dem potenziellen Langzeitrisiko einer Arthrose.Die spärliche Literatur zu diesem Thema umfasst zumeist gemischte Studienpopulationen mit traumatischen und degenerativen TFCC-Läsionen, wobei das Durchschnittsalter der eingeschlossenen Jugendlichen bei im Mittel 15,8 Jahren liegt. Im Gegensatz dazu fokussiert sich diese Arbeit auf die bisher unzureichend untersuchten rein traumatischen TFCC-Rupturen bei Kindern und Jugendlichen bei noch offenen Wachstumsfugen und deren operative Versorgung sowie das funktionelle Outcome.

Methodik: In dieser prospektiven Studie wurden 15 Kinder und Jugendliche mit posttraumatischen TFCC-Rupturen innerhalb eines Zeitraums von fünf Jahren operativ versorgt. Die Indikation zur Arthroskopie und nachfolgenden transossären (n=9) oder transkapsulären (n=6) Refixation des TFCC wurde bei persistierenden ulnaren Handgelenksschmerzen und/oder posttraumatischer DRUG-Instabilität nach distaler Radiusfraktur und Abriss des Processus styloideus ulnae (ein Drittel Spitzenfrakturen, zwei Drittel Basisfrakturen im Mittel 7,5 Monate [1–21 Monate] nach Unfall gestellt. Das Durchschnittsalter der PatientInnen betrug 12,3 Jahre 9–16 (80% männlich), wobei in nahezu allen Fällen ein Sportunfall die Ursache war.

Ergebnisse: Die mittlere Nachbeobachtungszeit betrug 22 Monate [6-75 Monate]. Alle PatientInnen erreichten ihr präoperatives sportliches Aktivitätsniveau nach ca. 3–4 Monaten wieder. Bei der abschließenden Untersuchung zeigten sich exzellente Funktionsscores: PRWE-Grip Score 8,7/100, Mayo Wrist Score 90/100 und DASH Score 4,5/100 sowie ein stabiles distales Radioulnargelenk. Als vorübergehende Komplikationen traten in einem Fall Parästhesien im Bereich des dorsalen Hautastes des N. ulnaris und in zwei Fällen Wundheilungsstörungen aufgrund von störendem Knotenmaterial auf. Letztere konnten durch Kürzen der Knoten in einer Revisionsoperation behoben werden.

Schlussfolgerung: Diese Fallserie unterstreicht die Bedeutung der Inzidenz posttraumatischer TFCC-Rupturen im Kindes- und Jugendalter in Assoziation mit distalen Radiusfrakturen und PSU-Abrissen. Bei anhaltenden ulnaren Handgelenksschmerzen oder klinischen Zeichen einer DRUG-Instabilität sollte eine diagnostische Handgelenksarthroskopie zur Diagnosesicherung und Therapie in Betracht gezogen, was in dieser Altersgruppe langfristig zu sehr guten funktionellen Ergebnissen sowie Schmerzfreiheit führt.