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65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg


Meeting Abstract

Auswirkung der Vollversteifung des Handgelenkes auf die Berufsfähigkeit

Careen Knie-Heinemann 1
Jörg van Schoonhoven 2
1Schön Klinik Harlaching, Zentrum für Handchirurgie, Mikrochirurgie und plastische Chirurgie, München, Deutschland
2Klinik für Handchirurgie Bad Neustadt a.d. Saale, Bad Neustadt a.d. Saale, Deutschland

Text

Fragestellung: Die vollständige Handgelenksversteifung ist eine fest etablierte Rettungsoperation mit Verlust der Beweglichkeit. Diese ist bei schmerzhafter Panarthrose des Handgelenkes sowie der Ausschöpfung aller konservativen Therapiemaßnahmen indiziert. Wir wollten in unserer Studie neben anderen Aspekten untersuchen, inwiefern sich die Vollversteifung des Handgelenkes auf die berufliche Tätigkeit der Patienten auswirkt und ob sie weiterhin trotz des Verlustes der Beweglichkeit zu empfehlen ist.

Methodik: Einschlusskriterien der retrospektiven Langzeit-Studie waren Handgelenks-versteifungen mit einer Nachuntersuchungszeit über 10 Jahre. Zwischen 2002 und 2008 wurden 214 Handgelenksarthrodesen durchgeführt. Davon konnten 71 Handgelenke an 68 Patienten retrospektiv 11,7 Jahren nachuntersucht werden. Neben funktionellen Langzeitergebnissen, Eruierung möglicher Ursachen verbleibender Schmerzen und Anwendung mehrerer PROMs (DASH, PRWE-G und Short Form 36, mod. Mayo Wrist Score) wurden auch Angaben zur beruflichen Tätigkeit sowie zur Arbeitsfähigkeit erhoben.

Ergebnisse: Präoperativ verübten mit 86% ein großer Anteil der Patienten handwerkliche Tätigkeiten. Davon führten 32 Patienten (47%) schwere körperliche Arbeiten aus. Nur zehn Patienten (14%) hatten Bürotätigkeiten. Postoperativ mussten zwölf Patienten (17%) ihren Beruf wechseln und die gleiche Anzahl musste aufgrund der Versteifung des Handgelenkes berentet werden (17%). Bei Handwerkern erfolgte nochmal eine Untergruppierung. Von den präoperativ schwer körperlich tätigen 32 Handwerkern konnten 22 postoperativ ihren Beruf fortführen, von den 21 normal belastenden Handwerkern verblieben 12 postoperativ. Alle sechs Patienten mit leichter handwerklicher Tätigkeit konnten ihren Beruf postoperativ fortführen. Bezüglich der Arbeitsfähigkeit gaben mit 35 Patienten fast die Hälfte der Patienten an, bei der Arbeit beeinträchtigt zu sein. Lediglich dreizehn Patienten (18%) bewerteten ihre Arbeitsfähigkeit nach der Vollversteifung des Handgelenkes als uneingeschränkt. Die Bewertungssysteme ergaben im Durchschnitt: DASH-Score = 30 Pkt., PRWE-G = 31 Pkt., SF-36 = 64 Pkt. und der modifizierte Mayo Wrist Score = 59 Pkt.

Schlussfolgerung: Bezüglich der beruflichen Tätigkeit gilt zu beachten, dass auch nach einer regelhaft verheilten Versteifung des Handgelenkes ohne Komplikationen nicht garantiert werden kann, dass eine Rückkehr in den ursprünglichen Beruf möglich ist. Aber angesichts der Tatsache, dass die Patientenzufriedenheit und das funktionelle Ergebnis im Verlauf mit den Jahren zunehmen, betrachten wir die Arthrodese des Handgelenkes nach wie vor als adäquate Rettungsoperation bei schmerzhafter einseitiger Panarthrose.