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Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft – SAG 2025

Sächsische Augenärztliche Gesellschaft
28.-29.11.2025
Dresden


Meeting Abstract

Katarakt-OP nach refraktiver Laserchirurgie – worauf ist zu achten?

Astrid Willert 1
1Leipzig

Text

Hintergrund: In den letzten 30 Jahren entwickelte sich die refraktive Chirurgie- als Teilgebiet der Augenheilkunde- zu einem hochspezialisierten Bereich. Allein in Deutschland wurden im Jahr 2023 über 25.000 Lasereingriffe an der Hornhaut durchgeführt. Zur gleichen Zeit werden, basierend auf Hochrechnungen von Umfragen ophthalmologischer Gesellschaften, 800.000–1.250.000 Kataraktoperationen in Deutschland durchgeführt.

Eine wachsende Zahl von Patienten mit vorheriger refraktiver Chirurgie stellt sich nun zu einer Kataraktoperation vor. Chirurgen stehen vor einer Reihe einzigartiger Herausforderungen in dieser Patientenpopulation, die in der Regel hoch motiviert ist, eine funktionelle unkorrigierte Sehschärfe postoperativ zu erhalten oder wiederzuerlangen.

Methoden: In diesem Referat wird der präoperative Evaluationsprozess vor Katarakt-Operation bei Patienten mit refraktiv-chirurgischer Historie vorgestellt. Besonderes Augenmerk liegt dabei auf der präoperativen cornealen Diagnostik und der Berechnung und Auswahl der Hinterkammerlinse. Dies wird anhand der aktuellen Studienlage und aufgrund der eigenen ärztlichen Erfahrung dargelegt.

Ergebnisse: Die Analyse der cornealen Daten sind ein kritischer und auch manchmal herausfordernder Teil bei der Planung einer Kataraktoperation, insbesondere nach einer Augenlaseroperation. Zu den primären Herausforderungen gehören die Erkennung der spezifischen Art der vorangegangenen Operation, die Verwendung geeigneter Formeln zur Berechnung der Intraokularlinsenleistung (IOL), die Erkennung von Hornhautbildgebungsmustern, die mit einer torischen und/oder presbyopiekorrigierenden Linsenimplantation kompatibel bzw. nicht kompatibel sind.

Die Fortschritte bei IOL-Berechnungsformeln, Hornhautbildgebung und IOL-Optionen sind groß und ermöglichen vorhersagbare postoperative refraktive Ergebnisse. Dennoch sind die Ergebnisse in der Genauigkeit und Vorhersagbarkeit nach wie vor etwas schlechter als bei Augen, die sich einer Kataraktoperation unterziehen, ohne dass in der Vergangenheit refraktive Hornhautchirurgie durchgeführt wurde. Daher ist auch die präoperative Beurteilung von Patienten, die für postoperative refraktive chirurgische Verbesserungen in Frage kommen und welche nicht, von großer Bedeutung.

Schlussfolgerung: Augenärzte werden zunehmend mit Herausforderungen konfrontiert, die mit der chirurgischen Behandlung von Katarakt bei Patienten mit vorheriger cornealer refraktiver Chirurgie verbunden sind. Eine sorgfältige präoperative Beurteilung der Hornhautoberfläche, geeigneter Einsatz von IOL-Leistungsberechnungsformeln und Strategien zur Korrektur der Presbyopie sind entscheidend, um gute klinische und refraktive Ergebnisse sowie Patientenzufriedenheit zu erzielen. Das Referat vermittelt Strategien und Überlegungen zur Optimierung des chirurgischen Ergebnisses, so dass der Augenarzt individuell das passende Match Patient-Linse finden kann.