Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft – SAG 2025
Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft – SAG 2025
Astigmatismus-Korrektur mit Smart-Incisions
Text
Ziel: Die Erwartungshaltung von Patientinnen und Patienten nach einer Kataraktoperation mit multifokalen Intraokularlinsen liegt insbesondere in einer möglichst hohen Brillenunabhängigkeit. Ein präoperativ bestehender Hornhautastigmatismus stellt hierbei einen entscheidenden limitierenden Faktor dar. Ziel der vorliegenden Untersuchung war es, die Wirksamkeit individuell geplanter Inzisionen mit Hilfe des Smart Calculators zur Astigmatismuskorrektur im Rahmen der Implantation multifokaler Intraokularlinsen zu evaluieren.
Methode: Für die präoperative Planung wurde der Smart Calculator verwendet, der auf Basis von Biometriedaten des IOLMaster 700 und dem chirurgisch induzierten Astigmatismus eine individuelle Inzisionslokalisation berechnet. In die retrospektive Auswertung wurden 1.001 Augen eingeschlossen, die im Rahmen einer Kataraktoperation mit torischen und nicht torischen multifokalen Intraokularlinsen versorgt wurden. Die postoperative Refraktion wurde subjektiv bestimmt, sphärisches Äquivalent, Restastigmatismus, Mean Absolute Error und unkorrigierte Sehschärfe wurden als Hauptparameter erhoben.
Ergebnis: Die Berechnung der Astigmatismuskorrektur mit Hilfe des Smart Calculators führte zu einer signifikanten Reduktion des präoperativen Astigmatismus. Im Mittel konnte eine Reduktion auf −0,37±0,27 Dioptrien erzielt werden. In über 97 Prozent der Fälle lag der postoperative Restastigmatismus unter 1,0 Dioptrien. Der Mean Absolute Error lag bei 0,26±0,23 Dioptrien. Die Ergebnisse nach der Versorgung mit multifokalen Intraokularlinsen lagen etwa auf dem Niveau von refraktiven Laserkorrekturen.
Schlussfolgerung: Die Auswertung von 1.001 Fällen zeigt, dass die Verwendung eines Kalkulators zur individuellen Planung der Inzision bei der Implantation multifokaler Intraokularlinsen eine effektive und kostengünstige Methode zur Astigmatismuskorrektur darstellt. Die Methode steigert die refraktive Präzision, verbessert die Vorhersagbarkeit der Ergebnisse und erhöht die Patientenzufriedenheit. Die Integration softwaregestützter Planungstools könnte künftig einen festen Bestandteil der refraktiven Kataraktchirurgie darstellen.



