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98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte


08.11.2025
Darmstadt


Meeting Abstract

Visusminderung nach LASIK: richtig aufgehoben in der refraktiven Sprechstunde?

Titus Schug 1
K. Varna-Tigka 1
T. Kohnen 1
1Frankfurt/Main

Text

Ein 55-jähriger Patient stellte sich 16 Jahre nach myoper LASIK mit dem Gefühl einer zunehmenden Sehverschlechterung und einem schleichenden Gesichtsfeldausfall am linken Auge vor. Der Visus lag bei 1,0p rechts und 0,4 links. Der Patient berichtete, auf der Sehprobentafel nur die rechts-oberen Zeichen klar erkennen zu können. Der Augeninnendruck zeigte sich bei 18 mmHg rechts, 21 mmHg links. Der LASIK-Flap war unauffällig, die Vorderabschnitte regelrecht. Auffällig war ein blasser und stärker exkavierter Sehnerv am linken Auge (C/D 0,6). Die RNFL-Analyse im Papillen-OCT zeigte eine temporale Reduktion. Aufgrund des subakuten Gesichtsfelddefekts, der Papillenveränderung und des Druckbefunds bestand der Verdacht auf ein Glaukom, mit der Differenzialdiagnose eines Raumforderungsprozesses. Eine zeitnahe Bildgebung wurde empfohlen. Im cMRT zeigte sich ein Hypophysenmakroadenom (Axialdurchmesser von 3,3 x 4 cm mit kraniokaudaler Ausdehnung von 5,3 cm) mit Kompression des Chiasmas und Infiltration des Clivus. Nach neurochirurgischer Entfernung des Tumors verschwanden die Gesichtsfelddefekte vollständig, und der Visus verbesserte sich auf 1,25p links und 1,0 rechts. Der Fall macht deutlich, wie wichtig es ist, bei Visusminderung nach refraktiven Eingriffen auch extrabulbäre Ursachen in Betracht zu ziehen. Eine frühzeitige Abklärung kann entscheidend sein, um Sehverlust zu verhindern und die Sehfunktion wiederherzustellen.


Literatur

[1] Tham A. Idiopathic Intracranial Hypertension (IIH). 2025. Available from: https://emedicine.medscape.com/article/1214410-overview