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98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte


08.11.2025
Darmstadt


Meeting Abstract

Prädiktoren für die Notwendigkeit einer Langzeittherapie mit intravitreal applizierten anti-VEGF-Inhibitoren bei Venenastverschluss – eine explorative retrospektive Analyse im Rahmen des BEST-VISION-Projekts

Jonathan Fränkle 1
P. Plettenberg 1
1Ludwigshafen

Text

Retinale Venenverschlüsse gehören zu den häufigsten vaskulären Erkrankungen des Auges und stellen eine bedeutende Ursache für die Entwicklung eines Makulaödems dar, das wiederum mit einem teils erheblichen Sehverlust einhergehen kann. Die intravitreale operative Medikamenteneingabe (IVOM) mit Anti-VEGF-Wirkstoffen stellt derzeit die Standardtherapie dar. Da der individuelle Therapiebedarf jedoch stark variiert und sich teils über Jahre erstreckt, gewinnen prädiktive Parameter für das funktionelle und morphologische Ansprechen zunehmend an klinischer Relevanz. Ziel dieser Arbeit war es, potenziell prädiktive Marker zu identifizieren, die Hinweise auf den langfristigen Behandlungsbedarf geben und damit perspektivisch zur Entwicklung neuer Therapiepfade beitragen können. Im Rahmen einer explorativen retrospektiven Analyse wurden Daten von 55 Patientinnen und Patienten mit Makulaödem bei Venenastverschluss ausgewertet, die über einen definierten Zeitraum mit einer intravitrealen operativen Medikamenteneingabe behandelt wurden. Es erfolgte eine systematische Erfassung von Sehschärfe (Visus) und zentraler Netzhautdicke (CRT) zu drei Zeitpunkten, sowie eine Gruppierung nach Anzahl der Injektionen. Ergänzend wurden Fundusaufnahmen einer Subgruppe morphologisch ausgewertet, wobei insbesondere die Venendurchmesser vor und nach arteriovenösen Kreuzungsstellen vermessen wurden. Die Ergebnisse zeigten, dass eine geringere CRT zu Beginn sowie ein frühzeitiger funktioneller Therapieerfolg nach drei Monaten mit einem niedrigeren Injektionsbedarf assoziiert waren. Diese Parameter erwiesen sich damit als potenziell prädiktiv. Bezüglich der Fundusaufnahmen konnten keine signifikanten Unterschiede zwischen den Gruppen festgestellt werden, jedoch zeigte sich eine Tendenz zu ischämischen Verläufen bei Patientinnen und Patienten mit hoher Injektionsanzahl. Diese Beobachtungen deuten auf mögliche Einflussfaktoren hin, deren weiterführende Analyse für künftige Forschungsprojekte – insbesondere im Kontext interventioneller Therapien – relevant sein könnte. Insgesamt unterstreicht die Arbeit die Bedeutung einfacher klinischer Verlaufsparameter und bildgebender Merkmale als Grundlage für prädiktive Modelle im Management retinaler Venenastverschlüsse. Die Ergebnisse liefern erste Anhaltspunkte für die Selektion von Patientinnen und Patienten nach Therapiebedarf und können somit eine Grundlage für weiterführende, prospektive Studien darstellen, mit dem Ziel einer langfristigen Therapieplanung.