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Deutscher Rheumatologiekongress 2025

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
17.-20.09.2025
Wiesbaden


Meeting Abstract

Zeigen klinische Parameter einen Vorhersagewert hinsichtlich des Ausmaßes einer Interstitiellen Lungenerkrankung bei Kollagenosen?

Alexander Pfeil 1
Tobias Hoffmann 1
Ulf K. M. Teichgräber 2
Bianca Lassen-Schmidt 3
Diane Renz 4
Luisa Benedict Brüheim 1
Martin Krämer 2
Joachim Böttcher 1
Felix Güttler 2
Gunter Wolf 5
1Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Rheumazentrum (G-BA-Kriterien) sowie Sektion und Rheumatologie, Jena
2Universitätsklinikum Jena, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Jena
3Fraunhofer Institut für Digitale Medizin MEVIS, Bremen
4Medizinische Hochschule Hannover, Institut für Diagnostische und Interventionelle Radiologie, Arbeitsbereich Kinderradiologie, Hannover
5Universitätsklinikum Jena, Klinik für Innere Medizin III, Jena

Text

Einleitung: Die interstitielle Lungenerkrankung (ILD) stellt die häufigste und schwerwiegendste Organmanifestation bei Patienten mit Kollagenosen (CTD) dar. Da die ILD bei den meisten CTD eine der Hauptursachen für die Mortalität ist, sind eine frühzeitige Diagnose, die Beurteilung des Schweregrads und eine konsequente Therapie von entscheidender Bedeutung. Ziel der vorliegenden Studie war es, klinische Parameter wie Lungensymptome, Alter, Geschlecht und Parameter der Lungenfunktionsuntersuchung in Kontext zur Ausdehnung der ILD zusetzen. Dabei erfolgt eine Quantifizierung der ILD-Merkmale mittels AIpqHRCT (artificial intelligence quantification pulmonary HRCT).

Methoden: Die vorliegende Studie untersuchte 76 CTD-ILD Patienten. Bei allen Patienten wurde eine Lungenfunktionsuntersuchung mit Bestimmung der forcierten Vitalkapazität (FVC), der totalen Lungenkapazität (TLC) und der Diffusionskapazität der Lunge für Kohlenmonoxid (DLCO) als auch eine hochauflösende Computertomographie der Lunge (HRCT) durchgeführt. Zur Quantifizierung der ILD-Zeichen (Milchglastrübungen [GGO], Retikulationen, Honeycombing und Gesamtausmaß der ILD [HAV]) wurde die AIpqHRCT verwendet. Im Anschluss wurde eine multiple lineare Regressionsanalyse durchgeführt, um den Einfluss der klinischen Parameter auf die Ausdehnung der ILD-Merkmale zu bewerten.

Ergebnisse: Die Analyse der ILD mittels AIpqHRCT ergab, dass im Mittel bei den CTD-ILD Patienten 8,91 ± 9,66% (GGO), 4,06 ± 7,33% (Retikulationen), 0,68 ± 2,41% (Honeycombing) und 12.70±9.37% (HAV) bestand. Die Lungenfunktionsuntersuchung ergab die folgenden Mittelwerte: FVC 75,5±17,5%, TLC 77,4±14,8% und DLCO 51,6±16,9%. Die anschließende multiple lineare Regressionsanalyse ergab eine signifikante negative Korrelation zwischen dem weiblichen Geschlecht (b=-0,79; [-1,32, -0,26]), TLC (b=-0,57; [-0,91, -0,24]), DLCO (b=-0,32; [-0,56, -0,08]) und den GGO. Analoge Effekte wurden für die Retikulationen evaluiert. Hinsichtlich der HAV ergab die Analyse ebenfalls eine signifikante negative Korrelation mit dem weiblichen Geschlecht (b=-0,63; [-1,10, -0,16]), TLC (b=-0,44; [-0,74, -0,15]) und der DLCO (b=-0,36; [-0,57, -0,15]). Die FVC und die pulmonalen Symptome zeigten keine signifikante Assoziation zu den AIqpHRCT-Parametern.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie zeigt eine signifikante Korrelation zwischen dem weiblichen Geschlecht, der TLC und der DLCO einerseits und dem Ausmaß der ILD-Zeichen quantifiziert mittels AIqpHRCT. Die TLC und DLCO können als Prädiktoren für das Ausmaß der ILD bei CTD-Patienten verwendet werden, wenngleich klinische pulmonale Symptome und die FVC nicht prädiktiv für die Vorhersage des ILD-Ausmaßes sind.