Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Oxidiertes HDL als kardiovaskulärer Risiko-Prädiktor bei rheumatoider Arthritis
2MHB, Neuruppin
Text
Einleitung: Als häufigste Entität des entzündlich-rheumatischen Formenkreises ist die rheumatoide Arthritis (RA) durch ein überproportional erhöhtes kardiovaskuläres Risiko (CVR) gekennzeichnet, die Gründe sind vielfältig. Bislang ist die frühzeitige Identifizierung von Individuen mit besonderer kardiovaskulärer Suszeptibilität nicht zufriedenstellend möglich. Oxidiertes HDL (oxHDL) reflektiert erhöhten oxidativen Stress und eignet sich zum kardiovaskulären risk profiling möglicherweise besser als natives HDL. So finden sich pathologisch erhöhte oxHDL-Konzentrationen bei Pat. mit ST-Streckenhebungsinfarkt, Vorhofflimmern und schwerer Aortenklappenstenose. In dieser Analyse wurde oxHDL bei RA-Pat. im Kontext der kardiovaskulären Krankheitslast quantifiziert.
Methoden: Es handelt sich um eine nicht interventionelle Observationskohortenstudie an Individuen mit gesicherter RA, gemäß ACR/EULAR 2010 ohne bzw. mit variabler DMARD-Therapie. Sämtliche Rekrutierungen erfolgten aus einer ambulanten, fachrheumatologischen Praxis. Folgende Parameter wurden dokumentiert: allgemeine Charakteristika, Komorbiditäten, DMARD-Behandlungsstatus, aktivitätsbezogenen sowie kardiovaskulären Surrogatparametern. Die Quantifizierung von oxHDL erfolgt mittels ELISA Technik.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 200 RA-Pat. in die Studie eingeschlossen (w: 134, m: 66). Die DMARD-Regime beinhalteten folgende Substanzen: MTX alleine n=69, MTX kombiniert n=49, andere als MTX n=28 sowie keine DMARD-Therapie n=54. Hypertensive und übergewichtige Individuen zeigten signifikant höhere oxHDL-Konzentrationen, ebenso Pat. mit einer tgl. Prednisolondosis von unter 2,5 mg. oxHDL war bei jeweils RF- und ACPA-negativen Pat. höher konzentriert. Korrelationen zu konventionellen Indikatoren der RA-Krankheitsaktivität (DAS28, VAS, CRP) bestanden nicht.
Schlussfolgerung: oxHDL eignet sich offenbar nicht als additiver Aktivitätsindikator bei RA. Die Assoziationen zwischen ACPA- bzw. RF-Status und oxHDL bleiben vorerst ungeklärt. In jedem Fall deuten die Daten auf eine mögliche Eignung von oxHDL als kardiovaskulärer Risikoprädiktor hin. Benötigt werden allerings longitudinale Daten.