Deutscher Rheumatologiekongress 2025
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Osteoprotektion durch Einsatz von DMARDs: Sind Januskinase-Inhibitoren den Biologika überlegen?
Text
Einleitung: Die rheumatoide Arthritis (RA) führt zu einem akzelerierten Knochendichteverlust, der schlussendlich in einer Osteoporose münden kann [1]. Über eine suffiziente Krankheitskontrolle hinaus scheinen targeted synthetic (ts) und biological (b) disease-modifying antirheumatic drugs (DMARDs) einen osteoprotektiven Effekt zu besitzen [2].
Diese Studie vergleicht den osteoprotektiven Effekt von Baricitinib (tsDMARD) aus der RAJAK Studie (DRKS00020780) mit der einer bDMARD-Therapie mit Tocilizumab [3].
Methoden: Diese Studie emuliert eine randomisiert kontrollierte Studie anhand zweier prospektiver Kohorten-Studien desselben Zentrums, die mit identischen Untersuchungsmodalitäten, Ein- und Ausschlusskriterien sowie Zielparametern zeitlich getrennt durchgeführt wurden.
Verglichen wurden Patienten mit gesicherter RA (ACR/EULAR-Klassifikationskriterien 2010) und hoher Krankheitsaktivität, welche eine neue DMARD-Therapie mit Baricitinib (2 oder 4 mg/Tag) oder Tocilizumab (i.v. 8 mg/kg Körpergewicht alle 4 Wochen) begannen. Zu Beginn und nach einem Jahr wurden die Knochendichte (BMD) (Dual-Röntgen-Absorptiometrie (DXA), axial und rechter Schenkelhals gesamt) sowie die Krankheitsaktivität (Disease Activity Score 28 (DAS28) und C-reaktives Protein (CRP) gemessen.
Der primäre Endpunkt untersuchte eine Änderung der peripheren BMD im Gruppenvergleich. Sekundär wurde die axiale BMD wie auch die Krankheitsaktivität im Gruppenvergleich analysiert.
Ergebnisse: Die RAJAK Studie umfasste 26 Patienten, die Vergleichs-Kohorte bestand aus 22 RA-Patienten. Zwischen den mit Baricitinib und Tocilizumab behandelten Patienten zeigten sich keine signifikanten Unterschiede hinsichtlich der Geschlechterverteilung, des Alters, der Krankheitsdauer sowie der Krankheitsaktivität zu Beginn und nach einem Jahr (Patientencharakteristik siehe Tabelle 1 [Tab. 1]).
Tabelle 1: Patientencharakteristik und Outcome Parameter
Bekanntermaßen zeigte sich bei beiden Gruppen keine signifikanten Veränderungen der axialen oder peripheren Knochendichte (sowohl in absoluten Werten (mg/cm²) als auch im T-Score) im Verlauf des einjährigen Beobachtungszeitraums (siehe Tabelle 1 [Tab. 1] und Abbildung 1 [Fig. 1]).
Abbildung 1: Vergleich der Veränderung der Knochendichte beider Kohorten über die Zeit
Im Intergruppenvergleich beider Therapiegruppen wurden keine signifikanten Unterschiede in der Entwicklung der Knochendichte festgestellt (axiale BMD: p=0,75; axialer T-Score: p=0,76; periphere BMD: p=0,17; peripherer T-Score: p=0,28). Sowohl im DAS28 als auch im CRP zeigte sich in beiden Gruppen ein signifikantes Therapieansprechen, ohne dass sich zwischen den Gruppen ein signifikanter Unterschied ergab.
Schlussfolgerung: Es zeigte sich kein signifikanter Unterschied in der Knochendichteänderung über ein Jahr bei Patienten mit RA, welche mit Baricitinib oder Tocilizumab behandelt wurden. Beide Therapien scheinen zu einer Stabilisierung der BMD beizutragen.
Literatur
[1] Wysham KD, Baker JF, Shoback DM. Osteoporosis and fractures in rheumatoid arthritis. Curr Opin Rheumatol. 2021 May 1;33(3):270-6. DOI: 10.1097/BOR.0000000000000789[2] Hauser B, Raterman H, Ralston SH, Lems WF. The Effect of Anti-rheumatic Drugs on the Skeleton. Calcif Tissue Int. 2022 Nov;111(5):445-56. DOI: 10.1007/s00223-022-01001-y
[3] Wettich T, Müller-Ladner U, Dischereit G, Lange U. Effekte einer Tocilizumab-Therapie auf die Knochendichte, Marker des Knochenstoffwechsels und Aktivitätsparameter bei TNF-α vortherapierter aktiver rheumatoider Arthritis. Aktuelle Rheumatologie. 2014 Dec 17;39(06):370–4.