Logo

Deutscher Rheumatologiekongress 2025

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
17.-20.09.2025
Wiesbaden


Meeting Abstract

Kutaner LE und Arthritis – think out of the box!

Antonia Schuster 1
Wolfgang Hartung 1
Boris Ehrenstein 1
Martin Fleck 1
1Asklepios Fachkrankenhaus Bad Abbach, Klinik und Poliklinik für Rheumatologie/Klinische Immunologie, Bad Abbach

Text

Vorgeschichte: Ein 39-jähriger Patient stellte sich im Dezember 2024 zur Abklärung eines Hautexanthems sowie von Arthralgien in unserer Ambulanz vor. Relevante Vorerkrankungen lagen nicht vor. Auf Grund der Hautveränderungen hatte er sich bereits in dermatologischer Abklärung befunden, wo der Verdacht auf einen kutanen Lupus erythematodes gestellt wurde. Eine Therapie wurde nicht initiiert.

Leitsymptom bei Krankheitsmanifestation: Der Patient berichtet von einem fleckigem, teils verkrustetem Exanthem, welches sich zunächst am Sprunggelenk links entwickelt und im weiteren Verlauf auf den gesamten Körper ausgebreitet hatte. Einige Wochen nach dem Exanthem hatten sich dann Schmerzen im rechten Kniegelenk und eine Steifigkeit der Finger entwickelt. Das Knie sei im Verlauf zudem angeschwollen. Er fühlte sich seit Beginn der Symptome schnell erschöpft und müde und ein vermehrter Haarausfall war ihm aufgefallen.

Diagnostik: In der körperlichen Untersuchung zeigten sich das Kniegelenk rechts sowie das rechte Ellenbogengelenk synovitisch geschwollen. Laborchemisch imponierten die Entzündungswerte erhöht (BSG 20/50 mm/h, CRP 10,5 mg/l). Die klinische Chemie sowie das Blutbild ergaben keine relevanten Auffälligkeiten. In der Immunserologie konnten niedrigtitrig anti-dsDNA- Antikörper nachgewiesen werden (33 IU/ml), bei jedoch fehlendem ANA- Titer und unauffälligem Komplement konnte die Diagnose eines Lupus erythematodes nicht bestätigt werden. Die übrigen immunserologischen Parameter fielen negativ aus.

In der Punktion des Kniegelenks konnte die Konstellation einer Arthritis mit Nachweis von 5.000 Synovia Leukozyten/ul nachgewiesen werden. Die Kulturen auf Bakterien und Pilze verblieben negativ. Arthritische Direktzeichen ergaben sich in der Röntgenuntersuchung nicht.

Zeitgleich zur Präsentation in unserer Ambulanz hatte sich der Patient zum Blutspenden vorgestellt. In den hierfür durchgeführten Laboruntersuchungen erfolgte dann ein positiver Lues-Suchtest und auch der Bestätigungstest für Lues spezifische IgG- und IgM-Antikörper fiel positiv aus, so dass von einer floriden Lues-Infektion ausgegangen wurde.

In Zusammenschau aller Befunde musste somit die initiale Diagnose einer seronegativen rheumatoiden Arthritis korrigiert werden und stattdessen die Diagnose einer Lues- Erkrankung mit assoziierter Arthritis gestellt werden.

Therapie: Die initial bei Annahme einer rheumatoiden Arthritis begonnene Therapie mit Prednisolon und Methotrexat wurde nach wenigen Wochen beendet. Der Patient erhielt dann eine Therapie mit Penicillin G, welche durch den Hausarzt insgesamt 3-mal in einer Dosierung 2,4 IU intramuskulär verabreicht wurde.

Weiterer Verlauf: Auch nach Beendigung der antibiotischen Therapie traten keine erneuten Hautläsionen und keine Arthritis mehr auf. Eine weiterführende Therapie ist seither nicht mehr notwendig.

Offenlegungserklärung: Keine Interessenkonflikte.

Abbildung 1 [Fig. 1]

Abbildung 1: Hautläsionen im Bereich der Füße und des Rückens.

Abbildung 2 [Fig. 2]

Abbildung 2: Arthrosonographie des rechten Kniegelenks mit Nachweis einer Kapseldistension bei Kniegelenkserguss.