36. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.
36. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.
Rektumprolaps beim Mann: erfolgreiche Behandlung mit modifizierter ventraler Netzrektopexie nach Sileri
Text
Einleitung: Der Rektumvollwandprolaps beim Mann ist ein seltenes Krankheitsbild. Die Hauptursachen sind ähnlich wie bei Frauen, chronische Verstopfung, eine Schwäche der Beckenbodenmuskulatur und vor allem neurologisch Erkrankungen [1], [2], [3], [4]. Eine frühzeitige Diagnose und Therapie sind entscheidend, um Komplikationen wie chronische Schmerzen oder Stuhlinkontinenz zu vermeiden [1]. Das Vorliegen eines Rektumvollwandprolaps ist eine absolute OP-Indikation. Zur operativen Versorgung stehen uns peranale sowie abdominelle Verfahren zur Verfügung [5].
Methode: Im Folgenden berichten wir von zwei männlichen Patienten (45 und 23 Jahre) mit Rektumvollwandprolaps. In einem Fall (45-Jähriger) ist eine neurologische Grunderkrankung (Spina bifida) ursächlich. Bei dem zweiten Fall (23-Jähriger) ist die Ursache letztlich unbekannt. Beide Patienten hatten bereits bei der Erstvorstellung mehrere Arztkontakte. Wir stellen bei eindeutigen klinischen Befunden die Indikation zur operativen Versorgung im Sinne einer robotisch-assistierten ventralen Netzrektopexie. Wir wählen die modifizierte Form der ventralen Netzrektopexie nach Sileri [6] zur operativen Versorgung.
Ergebnisse: Das postoperative Ergebnis ist bei beiden Patienten im bisherigen Follow-up (3 und 1 Monat/e) zufriedenstellend. Es trat bisher kein Rezidivrektumprolaps auf. Ebenfalls kam es zu keiner Stuhlinkontinenz. Die postoperativen Schmerzen sistierten ebenfalls nach wenigen Tagen. Eine Stuhlentleerungsproblematik trat bei keinem der beiden auf.
Schlussfolgerung: Die ventrale Netzrektopexie ist ein sicheres Verfahren zur Behebung eines Rektumvollwandprolaps [7]. Es besteht jedoch bei Männern eine erhöhte Rezidivwahrscheinlickeit [8]. Die modifizierte ventrale Netzrektopexie nach Sileri [8] führt aufgrund der Netzfixation beidseitig am Rektum zu einer symmetrischen Traktion des Rektums, was wiederum die Rezidivgefahr und die Wahrscheinlichkeit für eine Intussuszeption gerade bei Männern senken kann.
Literatur
[1] Yoon SG, Lee KR, Cho KA, et al. Clinical and physiologic characteristics of rectal prolapse in males. Ann Coloproctol. 2000;16:223-230.[2] Hussein AM, Helal SF. Schistosomal pelvic floor myopathy contributes to the pathogenesis of rectal prolapse in young males. Dis Colon Rectum. 2000;43:644-649.
[3] Joshi HM, Woods AK, Smyth E, et al. Histological and mechanical differences in the skin of patients with rectal prolapse. Int J Colorectal Dis. 2015;30:1117-1122.
[4] Abou-Zeid AA, ElAbbassy IH, Kamal AM, Somaie DA. Complete rectal prolapse in young Egyptian males: is schistosomiasis really condemned? World J Gastrointest Surg. 2016;8:779-783.
[5] Emile SH, Wignakumar A, Horesh N, Garoufalia Z, Strassmann V, Boutros M, Wexner SD. Systematic literature review and meta-analysis of surgical treatment of complete rectal prolapse in male patients. Tech Coloproctol. 2024 Nov 13;28(1):158. DOI: 10.1007/s10151-024-03039-6
[6] Sileri P, Capuano I, Franceschilli L, Giorgi F, Gaspari AL. Modified laparoscopic ventral mesh rectopexy. Tech Coloproctol. 2014 Jun;18(6):591-4. DOI: 10.1007/s10151-013-1094-8
[7] Barra M, Trilling B, Mastronicola G, Sage PY, Roudier A, Foote A, Tidadini F, Fournier J, Faucheron JL. Long-term outcome of laparoscopic ventral rectopexy for full-thickness rectal prolapse: the PEXITY study. Tech Coloproctol. 2025 Feb 14;29(1):68. DOI: 10.1007/s10151-024-03104-0
[8] Emile SH, Elfeki H, Shalaby M, Sakr A, Sileri P, Wexner SD. Outcome of laparoscopic ventral mesh rectopexy for full-thickness external rectal prolapse: a systematic review, meta-analysis, and meta-regression analysis of the predictors for recurrence. Surg Endosc. 2019 Aug;33(8):2444-2455. DOI: 10.1007/s00464-019-06803-0



