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36. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.

Deutsche Kontinenz Gesellschaft e.V.
14.-15.11.2025
Bielefeld


Meeting Abstract

Prospektive Beobachtungsstudie zur Behandlung der posterioren Harnröhrenstenose bei Männern mit dem Paclitaxel-beschichteten Ballonkatheter

Benedict Brücher 1
Jan-Hendrik Vogel 1
Olga Kireeva 1
Tamara Hakenes 1
Andres Jan Schrader 1
Fabian Queißert 1
1Klinik für Urologie und Kinderurologie Universitätsklinikum Münster, Münster, Deutschland

Text

Einleitung: Die posteriore Harnröhrenstenose des Mannes stellt ein komplexes Krankheitsbild mit mitunter massiver Einschränkung der Lebensqualität der Betroffenen da. Häufig liegt bei gleichzeitiger Harnbelastungsinkontinenz ein sklerosierter Blasenauslass vor. Unsere Studie soll die Einsetzbarkeit des taxanbeschichteten Optilume® Ballondilatationskatheters evaluieren.

Methode: In diese prospektive monozentrische Beobachtungsstudie wurden Patienten mit einer posterioren Harnröhrenstenose inkludiert. Es wurde Lokalisation, Art und Ursache der Stenose dokumentiert. Vor der Dilatation mit dem Optilume Ballon erfolgte je nach Wahl des Operateurs eine Sachse Urethrotomie, eine Vor-Dilatation mit Dilatatoren (s-curved, hydrophile Dilatatoren von Cook bis 20 Charr) oder eine Laserinzision (Thulium-Laser). Die Nachbeobachtung erfolgte mittels validierter Fragebögen zur Beurteilung der Patientenorientierten Ergebnisse (PROMS) der Operation sowie zur Abschätzung der Verbesserung der Blasenentleerung. Zum Einsatz kamen der Patient Global Impression of Improvement Fragebogen zur Erfassung von Beschwerden beim Wasserlassen sowie der International Consultation on Incontinence Modular Questionaire on Urinary Incontinence – Short Form, Patient Global Impression of Severity und ein 24-h-Pad-Test.

Ergebnisse: Seit August 2023 konnten 22 Patienten in diese Piolotstudie rekrutiert werden. Bei 9 Patienten lag eine menbranöse, bei 4 eine intraprostatische Stenosierung sowie bei einem Patienten eine kombinierte Stenose der membranösen und prostatischen Harnröhre vor. Weitere 8 Patienten wiesen eine Blasenhals- bzw. Anastomosenstenose auf. Das mittlere Follow-up liegt aktuell bei 10 Monaten. Hierunter zeigten sich zwei Rezidive nach Anastomosen- bzw. Blasenhalsstenose. Bei einem Patienten erfolgte erneut eine Dilatation mit Optilume, der Patient ist seit nun 3 Monaten Rezidiv frei. Beim zweiten Patienten zeigte sich zystoskopisch ein Rezidiv, das klinisch noch kompensiert ist.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend konnten wir den bereits bei der anterioren Striktur etablierte Optilume Ballonkatheter bei der postoperioren Stenose der Harnröhre komplikationsarm etablieren und den Patienten eine hohe Lebensqualität mit einem minimalinvasiven Eingriff ermöglichen. Der Nachbeobachtungszeitraum ist allerdings kurz, sodass noch Langzeitdaten ausstehen.