65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
Sehnenrekonstruktion bei Caput ulnae Syndrom – retrospektive Analyse von 30 Patienten
Text
Fragestellung: Bei Strecksehnenrupturen bedingt durch eine Destruktion des Ellenkopfes (Caput ulnae Syndrom) kann die Rekonstruktion der Strecksehnen durch Kopplung oder Interponat erfolgen. Ferner sind Resektionen- oder Rekonstruktionsmöglichkeiten des Ellenkopfes unterschiedlich. Ziel ist es eine retrospektive Analyse der verwendeten Verfahren in Korrelation zum postoperativen Ergebnis.
Methodik: Im Zeitraum von 2’18 bis 2’25 wurden 30 Patienten wegen einer Strecksehnenruptur bei Caput ulnae Syndrom operiert. Die Krankengeschichten wurden retrospektiv analysiert. Die postoperativen Ergebnisse wurden mit den verschiedenen Einflussfaktoren korreliert.
Ergebnisse: Die Mehrheit der Patienten litt an einer rheumatoiden Arthritis (25/30). Es waren in 28% der Fälle war eine Sehne und in 45% zwei Sehnen betroffen. Der Abstand zwischen Ruptur und Naht lag durchschnittlich bei 6,58 Monaten (range 0,75–36). 36% der Patienten wurden nur mit Interponat versorgt, 17% nur mittels Kopplung und 47 mit einer Kombination von beiden. Es wurde möglichst versucht ein Interponat zu verwenden. Ein längerer zeitlicher Abstand zwischen Ruptur und Naht wurde nicht als Kontraindikation für die Verwendung eines Interponates angesehen.
Die Versorgung des Ellenkopfes bestand aus einer Glättung, Teilresektion oder Resektion. Im Einzelfall wurde auch eine radioulnare Fusion nach Kapanji-Sauve durchgeführt.
Es wurde keine Reruptur gefunden. Eine Patientin musste bei zu hoher Spannung der Strecksehne revidiert werden.
Nur 2/30 der Patienten hatten in der Nachuntersuchung einen FKHH Abstand >1 cm. 6/30 Patienten hatten ein Streckdefizit >20°.
Bei der Analyse fand sich eine Tendenz eines schlechteren Ergebnisses je mehr Strecksehnen betroffen waren. Das Operationsverfahrens des Ellenkopfes und auch die Wahl des Rekonstruktionsverfahrens für die Sehnen hatte keinen Einfluss auf das Ergebnis. Auch ergab sich keine Relation zur Länge des zeitlichen Abstandes zwischen Ruptur und Versorgung. Insbesondere fand sich kein Einfluss des zeitlichen Intervalls bei Verwendung eines Interponates.
Schlussfolgerung: Die Rekonstruktion bei Caput ulnae Syndrom fordert einen individualisierten Ansatz. Je mehr Sehnen betroffen desto schlechter die Ergebnisse. Die Versorgung mit Interponaten liefert gute Ergebnisse, auch wenn das Rupturereignis > 6 Monate zurückliegt. Ein umgekehrt proportionaler Zusammenhang zwischen Rupturdauer und Rekonstruktion kann bei unseren Patienten nicht gefunden werden.



