65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie
Die perkutane Nadelfasziotomie bei Dupuytren’scher Kontraktur und die sinnvolle Dauer der postoperativen Behandlung mit dem Extensionshandschuh
Text
Fragestellung: Nach Perkutaner Nadelfasziotomie (PNF) verbleibt nach der Durchtrennung des Stranges meist noch eine Verkürzung der Haut, die von den meisten Anwendern mit einem Extensionshandschuh nachbehandelt wird. Bislang ist der postoperative Verlauf nach PNF noch nicht konsequent untersucht. Ebenso wenig stimmen die Empfehlungen überein, ob überhaupt und wenn ja wie lang der Handschuh getragen werden soll. Die Studie untersucht daher, inwiefern der Streckhandschuh die durch die PNF erreichte Streckfähigkeit im Verlauf weiter bessert. Durch die Daten sollen die Empfehlungen an Patienten zum Tragen des Streckhandschuhs auf eine wissenschaftliche Basis gestellt werden.
Methodik: Prospektiv wurden konsekutive Patienten mit Dupuytren’scher Kontraktur eingeschlossen, die sich erstmalig einer PNF unterzogen. Die Patienten erhielten postoperativ einen Extensionshandschuh, den sie nur zur Nacht tragen sollten. Erfasst wurde die Gesamt-Beugekontraktur des am stärksten betroffenen Fingers vor und unmittelbar nach der PNF, sowie alle 3 Wochen postoperativ. Die Nachuntersuchungen wurden beendet bei vollständiger Streckbarkeit, bei ausbleibender weiterer Besserung, bei Verschlechterung der Messwerte, oder bei drop-out des Patienten.
Ergebnisse: Im Zeitraum von Januar 2024 bis Februar 2025 wurden 50 Patienten (40 Männer, 10 Frauen) eingeschlossen. Betroffen waren 3 Mittel-, 18 Ring- und 29 Kleinfinger. Die PNF besserte die initiale mittlere Beugekontraktur von 73,7° (25-155°) auf 28,8° (0-125°). Postoperativ besserte sich die Restbeugekontraktur weiter auf 20,9° (0-100°) nach 3 Wochen (n=48), wobei sich bei 2 Patienten bereits wieder eine Verschlechterung der Kontraktur um jeweils 5° zeigte. Nach 6 Wochen betrug die Beugekontraktur 21,6° (0-85°; n=36), wobei sich 5 Patienten wieder um 10-15° verschlechterten. Nach 9 Wochen betrug die mittlere Beugekontraktur 23,8° (0-60°; n=18) mit weiteren 3 Patienten, die sich wieder um 10-15° verschlechterten. Ein Patient besserte sich zwischen Woche 9 und 12 noch um 5°, stellte sich aber anschließend nicht mehr zur Kontrolle vor.
Schlussfolgerung: Die PNF verringert die Beugekontraktur bei Dupuytren’scher Kontraktur mit geringem Aufwand. Anschließendes nächtliches Tragen des Extensionshandschuhs bessert die mittlere Streckfähigkeit zusätzlich, während vereinzelte frühe Rezidive durch den Handschuh nicht verhindert werden können. Da einzelne Fälle durch Nachjustierung des Handschuhs auch später noch zu bessern sind, empfiehlt sich, die Patienten postoperativ länger zu beobachten.



