Annual Meeting of the Society of the Ophthalmologists of Saxony – SAG 2025
Jahrestagung der Sächsischen Augenärztlichen Gesellschaft – SAG 2025
Harte Nüsse: Strategien gegen die Akanthamöben-Keratitis
Text
Die Akanthamöben-Keratitis stellt trotz moderner diagnostischer und therapeutischer Möglichkeiten weiterhin eine Herausforderung dar. Die Erkrankung ist selten, wird häufig erst spät erkannt und zeigt einen langwierigen, schmerzhaften Verlauf mit hoher Rezidivrate. Diagnostisch bleibt die Erkrankung anspruchsvoll: Klinische Zeichen wie das Ringinfiltrat sind nicht immer spezifisch, Kontaktlinsenbehälter können falsch-positive Ergebnisse liefern. Die konventionelle Kultur weist eine klar begrenzte Sensitivität auf; auch die PCR erreicht in der klinischen Routine nicht immer eine hohe Sensitivität und hängt stark von Assay-Qualität und Laborerfahrung ab. Die In-vivo-Konfokalmikroskopie stellt ein zuverlässiges nichtinvasives Verfahren dar, allerdings ist ihre Verfügbarkeit begrenzt. Therapeutisch kommt PHMB 0,02% in Kombination mit Propamidin zum Einsatz. Die mittlerweile zugelassene Alternative PHMB 0,08% als Monotherapie zeigt gleichwertige Ergebnisse, bei jedoch ungleich höheren Therapiekosten. Der Einsatz von Kortikosteroiden erfordert Zurückhaltung und sollte erst nach klarer klinischer Besserung unter Antiamöben-Therapie erfolgen. Therapeutische Keratoplastiken in noch entzündlichen Stadien sind trotz deutlicher Reduktion der Keimlast mit einem relevanten Rezidivrisiko behaftet, während optische Keratoplastiken im entzündungsfreien Intervall die niedrigsten Rezidivraten zeigen; daher muss das Timing individuell und sorgfältig abgewogen werden. Darüber hinaus erfordert die monatelange Therapie eine strukturierte und konstante Patientenführung, um Ängsten, Überforderung und Erschöpfung entgegenzuwirken. Insgesamt erfordert die erfolgreiche Behandlung der Akanthamöben-Keratitis eine Kombination aus präziser Diagnosestellung, evidenzbasierter Therapie und kontinuierlicher patientenzentrierter Betreuung.



