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98. Versammlung des Vereins Rhein-Mainischer Augenärzte


08.11.2025
Darmstadt


Meeting Abstract

Bag-in-the-Lens IOL-Implantationstechnik: Behandlung kindlicher Linsenerkrankungen

Lyubomyr Lytvynchuk 1
1Gießen

Text

Ziel: Ziel dieser Arbeit ist es, die Bag-in-the-Lens(BIL)-Implantationstechnik bei kindlichen Linsenerkrankungen darzustellen, mit Schwerpunkt auf Refraktionsgenauigkeit, intra- und postoperativen Komplikationen sowie erweiterten Einsatzmöglichkeiten wie Ectopia lentis, sekundäre IOL-Implantation bei Aphakie und IOL-Austausch.

Methoden:

Es erfolgte eine retrospektive Auswertung pädiatrischer Kataraktoperationen, bei denen eine BIL-Intraokularlinse implantiert wurde. Die Patient:innen wurden in altersabhängige Gruppen eingeteilt. Die IOL-Berechnung erfolgte mithilfe der SRK/T-Formel. Der Refraktionsvorhersagefehler (Prediction Error, PE) wurde als Differenz zwischen geplanter Zielrefraktion und postoperativ erreichter Refraktion definiert. Zusätzlich wurden intra- und frühe postoperative Komplikationen, wie Kapselveränderungen, vitreale Ereignisse, retrolentale Trübungen der optischen Achse und Augeninnendruckveränderungen, analysiert. Darüber hinaus wird die Anwendung der BIL-Technik bei Ectopia lentis und beim sekundären IOL-Austausch beschrieben, einschließlich modifizierter Fixationsstrategien zur Sicherung der Zentrierung.

Ergebnisse: Die Refraktionsgenauigkeit zeigte eine altersabhängige Verbesserung, wobei jüngere Kinder größere PE-Werte aufwiesen. Kürzere Axiallängen und steilere Hornhäute waren mit höheren Abweichungen verbunden. Die Rate intra- und früher postoperativer Komplikationen lag insgesamt niedrig, insbesondere hinsichtlich retrolentaler Trübung der optischen Achse und Druckanstieg, und war im Rahmen erfahrener chirurgischer Anwendung beherrschbar. Bei Ectopia lentis konnte durch die Kombination der BIL-Linsenzentrierung mit kapsulären Stützelementen oder skleraler Zusatzfixation eine stabile und langfristige Zentrierung erreicht werden. Diese Methode ermöglicht zudem den Austausch einer bereits implantierten BIL-IOL, wenn eine refraktive Optimierung erforderlich ist. In Fällen von Aphakie mit erhaltener, kreisförmiger Kapsulorhexis kann darüber hinaus eine sekundäre BIL-IOL-Implantation sicher und stabil durchgeführt werden.

Schlussfolgerung: Die Bag-in-the-Lens-Technik stellt ein sicheres und reproduzierbares Verfahren in der Behandlung kindlicher Linsenerkrankungen dar. Sie ermöglicht zuverlässige refraktive Ergebnisse, eine gute Kontrolle der visuellen Achse und eine niedrige Komplikationsrate. Darüber hinaus kann sie erfolgreich bei komplexen Situationen wie Ectopia lentis, sekundärer IOL-Implantation bei Aphakie und beim IOL-Austausch eingesetzt werden.