German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Kurzfristige Ergebnisse der intersektoralen und interdisziplinären Fast-Track Versorgung von Patienten mit Knie- und Hüft TEPs
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Für den Fast-track-Ansatz nach Hüft-/Knie TEP Implantation, der prä- und postoperative Maßnahmen zur beschleunigten Genesung umfasst, fehlen bislang evidenzbasierte Konzepte für die Anschlussheilbehandlungen (AHB) [1]. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob der Fast-track-Ansatz sowohl perioperativ, als auch in der AHB wirksam ist.
Material und Methoden: Die PROMISE-Studie wurde 2018 bis 2021 als multizentrische, prospektive Studie durchgeführt und umfasste 772 Patienten, die in drei Fast-Track Kliniken eine Knie-/Hüft-TEP und eine AHB erhielten. Als Vergleichsgruppe für die AHB dienten 22.176 Patienten, welche zeitgleich ihre AHB in 35 anderen MEDIAN-Rehabilitationskliniken absolvierten.
Für die Evaluation der AHB wurden zwei Subgruppen gebildet:
- Patienten, die ihre Anschlussheilbehandlung (AHB) in einer MEDIAN-Klinik nach den Fast-track Kriterien, und
- Patienten, die in anderen Kliniken behandelt wurden.
Zielkriterium war der Staffelstein-Score, der bei Aufnahme und Entlassung aus der AHB erhoben wurde. Weitere Parameter waren die Verweildauer im Akutkrankenhaus und die Übergangszeit zur Reha.
Für den Vergleich wurde der Welch-Test, der Mann-Whitney-U-Test, der gepaarte t-Test, sowie der Wilcoxon-Test verwendet. Als Signifikanzniveau wurde p < 0,01 zu Grunde gelegt.
Ergebnisse: Die Fast-track-Operation verkürzte die Übergangszeit zur Rehabilitation signifikant (PROMISE-Gruppe: 7,65 Tage, MEDIAN-Vergleichsgruppe: 12,74 Tage). PROMISE-Patienten zeigten bei Reha-Beginn bessere Staffelstein-Scores als die Vergleichsgruppe (Hüft-TEP: 81,6 vs. 69,91, Knie-TEP: 76,43 vs. 65,20, p < 0,01).
Nach der Reha zeigte sich, dass Patienten, die nach Fast-track-Operationen in nicht-Fast-track-Reha-Einrichtungen behandelt wurden, schlechtere Ergebnisse erzielten (Hüft-TEP: 93,82, Knie-TEP: 88,33, p < 0,01), als die MEDIAN-Patienten (Hüft-TEP: 98,28, Knie-TEP: 96,46). Die besten Ergebnisse erzielten die Patienten, die sowohl Fast-track operiert, als auch Fast-track rehabilitiert wurden.
Diskussion und Schlussfolgerung: Der Fast-track-Ansatz im Akutkrankenhaus führt zu einer schnelleren Übergangszeit zur AHB und besseren funktionellen Ergebnissen zu Beginn der Reha [2]. Ohne eine Fast-track-AHB verlieren diese Patienten jedoch die anfänglichen Vorteile.Durch eine Fast-track-AHB, unabhängig vom Operationsverfahren erzielen die Patienten fast so gute Ergebnisse, wie diejenigen, welche eine durchgehende Fast-track Therapie (Operation und AHB) erhielten.
References
[1] Drees P, Betz U, Klonschinski T. Meilensteine in der orthopädischen Wissensentwicklung und Therapie/perioperative Medizin [Milestones in the development of orthopaedic knowledge and treatment/perioperative medicine]. Orthopade. 2021 Oct;50(10):835-8. German. DOI: 10.1007/s00132-021-04159-9[2] Maempel JF, Walmsley PJ. Enhanced recovery programmes can reduce length of stay after total knee replacement without sacrificing functional outcome at one year. Ann R Coll Surg Engl. 2015 Nov;97(8):563-7. DOI: 10.1308/rcsann.2015.0016



