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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Kurzfristige Ergebnisse der intersektoralen und interdisziplinären Fast-Track Versorgung von Patienten mit Knie- und Hüft TEPs

Johannes Schröter 1
1MEDIAN Rehazentrum Wiesbaden Sonnenberg, Wiesbaden, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Für den Fast-track-Ansatz nach Hüft-/Knie TEP Implantation, der prä- und postoperative Maßnahmen zur beschleunigten Genesung umfasst, fehlen bislang evidenzbasierte Konzepte für die Anschlussheilbehandlungen (AHB) [1]. Ziel dieser Studie war es zu untersuchen, ob der Fast-track-Ansatz sowohl perioperativ, als auch in der AHB wirksam ist.

Material und Methoden: Die PROMISE-Studie wurde 2018 bis 2021 als multizentrische, prospektive Studie durchgeführt und umfasste 772 Patienten, die in drei Fast-Track Kliniken eine Knie-/Hüft-TEP und eine AHB erhielten. Als Vergleichsgruppe für die AHB dienten 22.176 Patienten, welche zeitgleich ihre AHB in 35 anderen MEDIAN-Rehabilitationskliniken absolvierten.

Für die Evaluation der AHB wurden zwei Subgruppen gebildet:

  • Patienten, die ihre Anschlussheilbehandlung (AHB) in einer MEDIAN-Klinik nach den Fast-track Kriterien, und
  • Patienten, die in anderen Kliniken behandelt wurden.

Zielkriterium war der Staffelstein-Score, der bei Aufnahme und Entlassung aus der AHB erhoben wurde. Weitere Parameter waren die Verweildauer im Akutkrankenhaus und die Übergangszeit zur Reha.

Für den Vergleich wurde der Welch-Test, der Mann-Whitney-U-Test, der gepaarte t-Test, sowie der Wilcoxon-Test verwendet. Als Signifikanzniveau wurde p < 0,01 zu Grunde gelegt.

Ergebnisse: Die Fast-track-Operation verkürzte die Übergangszeit zur Rehabilitation signifikant (PROMISE-Gruppe: 7,65 Tage, MEDIAN-Vergleichsgruppe: 12,74 Tage). PROMISE-Patienten zeigten bei Reha-Beginn bessere Staffelstein-Scores als die Vergleichsgruppe (Hüft-TEP: 81,6 vs. 69,91, Knie-TEP: 76,43 vs. 65,20, p < 0,01).

Nach der Reha zeigte sich, dass Patienten, die nach Fast-track-Operationen in nicht-Fast-track-Reha-Einrichtungen behandelt wurden, schlechtere Ergebnisse erzielten (Hüft-TEP: 93,82, Knie-TEP: 88,33, p < 0,01), als die MEDIAN-Patienten (Hüft-TEP: 98,28, Knie-TEP: 96,46). Die besten Ergebnisse erzielten die Patienten, die sowohl Fast-track operiert, als auch Fast-track rehabilitiert wurden.

Diskussion und Schlussfolgerung: Der Fast-track-Ansatz im Akutkrankenhaus führt zu einer schnelleren Übergangszeit zur AHB und besseren funktionellen Ergebnissen zu Beginn der Reha [2]. Ohne eine Fast-track-AHB verlieren diese Patienten jedoch die anfänglichen Vorteile.Durch eine Fast-track-AHB, unabhängig vom Operationsverfahren erzielen die Patienten fast so gute Ergebnisse, wie diejenigen, welche eine durchgehende Fast-track Therapie (Operation und AHB) erhielten.


References

[1] Drees P, Betz U, Klonschinski T. Meilensteine in der orthopädischen Wissensentwicklung und Therapie/perioperative Medizin [Milestones in the development of orthopaedic knowledge and treatment/perioperative medicine]. Orthopade. 2021 Oct;50(10):835-8. German. DOI: 10.1007/s00132-021-04159-9
[2] Maempel JF, Walmsley PJ. Enhanced recovery programmes can reduce length of stay after total knee replacement without sacrificing functional outcome at one year. Ann R Coll Surg Engl. 2015 Nov;97(8):563-7. DOI: 10.1308/rcsann.2015.0016