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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Langfristige Ergebnisse der arthroskopischen Bankart-Operation mit zusätzlicher posteroinferiorer Kapselplikatur bei Patienten mit anteriorer Schulterinstabilität und begleitender Hyperlaxität (Typ B3): Minimum 10 Jahre Follow-up

Anh Do 1
Alp Paksoy 1
Markus Scheibel 1,2
Philipp Moroder 2
Agahan Hayta 1
Doruk Akgün 1
1Charité – Universitätsmedizin Berlin, Berlin, Deutschland
2Schulthess Klinik, Zürich, Schweiz

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Während die arthroskopische Bankart-Operation bei Patienten mit anteriorer Schulterinstabilität ohne begleitende Hyperlaxität (Typ B2 nach Gerber) den Goldstandard mit guten Ergebnissen darstellt, bleibt die optimale Therapie bei hyperlaxen Patienten (Typ B3) umstritten. Eine Therapieoption stellt die zusätzliche posteroinferiore Kapselplikatur zur Bankart-Operation dar. Das Ziel der Studie war, die langfristigen klinischen Ergebnisse der arthroskopischen Bankart-Operation mit zusätzlicher posteroinferiorer Kapselplikatur bei Patienten mit anteriorer Schulterinstabilität und begleitender Hyperlaxität (Typ B3) zu evaluieren.

Material und Methoden: Insgesamt wurden 32 Patienten (33 Schultern), die zwischen 2005 und 2014 aufgrund einer anterioren Schulterinstabilität mit begleitender Hyperlaxität (Typ B3) mit einer arthroskopischen Bankart-Operation und zusätzlicher posteroinferiorer Kapselplikatur behandelt wurden, eingeschlossen und nach einem Follow-up von mindestens 10 Jahren untersucht. Ausschlusskriterien waren vorherige Schulteroperationen, der Einsatz von weniger als drei Ankern, multidirektionale Instabilität sowie die Indikation zum knöchernen Aufbau. Der primäre Endpunkt war die Rezidivinstabilität. Sekundäre Endpunkte umfassten die Schulterfunktion, bewertet mit Outcome Scores (Subjective Shoulder Value (SSV), Visual Analog Scale (VAS) für Schmerzen, Constant Score (CS), Western Ontario Shoulder Instability Index (WOSI), Rowe Score), sowie die Rückkehr zum Sport.

Ergebnisse: Die Rezidivrate betrug 18,2% (6/33) bei einem durchschnittlichen Follow-Up von 13,2 ± 2,3 Jahren. 50% (3/6) der Rezidive erfolgten traumatisch. Die Revisionsrate lag bei 9% (3/33). Patienten, die zum Zeitpunkt der Operation 20 Jahre oder jünger waren, wiesen eine höhere Rezidivrate (22,2%) auf, als Patienten über 20 Jahre (16,7%), jedoch nicht statistisch signifikant (P = .136). Der mediane SSV lag bei 90% (80–100%), VAS bei 0 (0–0), CS bei 87 (82,75–94), WOSI bei 37 (26,5–56,75) und Rowe Score bei 87,5 (75–100) für die gesamte Kohorte. Patienten ohne Rezidiv zeigten signifikant höhere Werte im Rowe Score im Vergleich zu Patienten mit Rezidiv ohne Revision (95 vs. 45) (P <.001). Die Anzahl der Luxationen vor Operation korrelierte negativ mit dem CS (ρ = -.425, P = .019) und positiv mit dem WOSI (ρ = .471, P = .009). Insgesamt kehrten 97 % der Patienten zum Sport zurück, wobei 57,6% wieder 90–100% ihrer präoperativen sportlichen Aktivität erreichten.

Diskussion und Schlussfolgerung: Die arthroskopische Bankart-Operation mit zusätzlicher posteroinferiorer Kapselplikatur führt bei Patienten mit anteriorer Schulterinstabilität und begleitender Hyperlaxität (Typ B3) trotz relativ hoher Rezidivrate zu guten klinischen Ergebnissen in Schulterfunktion, sportlicher Aktivität und Rückkehr zum Sport im Langzeit-Follow-up. Eine höhere Anzahl an Luxationen vor der Operation ist jedoch mit schlechteren klinischen Ergebnissen assoziiert, weshalb besonders bei Patieten mit hohem Rezidivrisiko eine frühe operative Behandlung erwogen werden sollte.