German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Der Einfluss des Alters auf die Versorgung schwerverletzter Kinder – eine Auswertung des TraumaRegister DGU®
2Institut für Forschung in der operativen Medizin, Universität Witten/Herdecke, Köln, Deutschland
3Klinik für Unfallchirurgie und Orthopädie, Klinikum Itzehoe, Itzehoe, Deutschland
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Polytraumata im Kindesalter sind zwar selten, jedoch ist die Versorgung auf Grund der mangelnden Routine und der unterschiedlichen Verletzungsmuster anspruchsvoll.
Das Ziel dieser Arbeit war es, Unfallursachen und klinische Versorgung zu untersuchen, um Rückschlüsse für eine zukünftig verbesserte Versorgung ziehen zu können.
Material und Methoden: Eingeschlossen wurden Mehrfachverletze unter 18 Jahren, die einen AIS≥3 aufwiesen und im Zeitraum zwischen 2013 und 2022 in deutschen Traumaregister erfasst wurden. Vier Kohorten (0–5, 6–10, 11–15 und 16–17Jahre) wurden in Hinblick auf ihren Unfallhergang, Verletzungsmuster, Transportarten, innerklinische Maßnahmen als auch die Letalität und Outcome analysiert. Das Studienvorhaben wurden seitens des Ethik-Kommitees der CAU Kiel positiv bewertet (AZ D 554/23).
Ergebnisse: 10.313 Patientinnen und Patienten (32% weiblich,68% männlich) im Alter von 0–17 Jahren konnten in die Studie eingeschlossen werden.MännlichePatienten waren in allen Altersgruppenüberrepräsentiert, besonders ausgeprägt bei den 16–17-jährigen (74%männlich, 26% weiblich).
Die Anzahl an Verkehrsunfällen (Auto, Fahrrad, Fußgänger) stieg mit dem Alter signifikant an, wohingegen Gewalt bei den 0–5-jährigen und den 16–17-jährigen signifikant häufiger vorkam als bei den 6–10-jährigen. Suizide waren bei den 11–15 und 16–17-jährigen signifikant häufiger als bei den jüngeren Altersgruppen.
Bei 0–5-jährigen dominierten Kopfverletzungen, während mit steigendem Alter vermehrt Extremitätenverletzungen auftraten.
Die 0–5-jährigen und 6–10-jährigen wurden signifikant häufiger mit dem Rettungshubschrauber in die Klinik transportiert als die 16–17-jährigen. Zudem wurden die 0–5-jährigen signifikant öfter privat in die Klinik gebracht.
Eine CT-Polytraumaspirale wurde mit zunehmendem Alter signifikant häufiger durchgeführt (0–5-jährige 46%, 16–17-jährige 78%).
Die Letalität war in der Gruppe der0–5-jährigenmit 9% am höchsten (16–17-jährige5%).
Als „gut erholt“ und nach Hause wurde die Gruppe der 0–5-jährigen signifikant öfter als die der 16–17-jährigen.
Diskussion und Schlussfolgerung: Im vorliegenden Kollektiv zeigten sich in Abhängigkeit vom Alter in nahezu allen untersuchten Aspekten maßgebliche Unterschiede.
Es konnte erstmals gezeigt werden, dass jüngere Kinder zwar eine höhere Letalität innerhalb von 24 h aufweisen, jedoch auch signifikant öfter in besserem Zustand zurück in die Häuslichkeit entlassen werden konnten als Kinder, die 11 Jahre und älter waren.
So können zusammenfassend die Daten sowohl im präklinischen wie auch innerklinischen Bereich für altersabhängig häufige Verletzungsmuster und Krankheitsverläufe schwerverletzter Kinder sensibilisieren.



