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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Auswirkungen von Flexion und Schlussrotation des Kniegelenks auf den TTTG-Abstand

Maximilian Jörgens 1,2
Julian Fürmetz 2,3
Wolfgang Böcker 2
Boris Holzapfel
Julius Watrinet 3,4
1endogap, Institut für Gelenkersatz, Klinikum Garmisch-Partenkirchen, Garmisch-Partenkirchen, Deutschland
2Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie, Muskuloskelettales Universitätszentrum München (MUM), Universitätsklinikum, LMU, München, Deutschland
3Abteilung für Unfallchirurgie, BG Unfallklinik Murnau, Murnau, Deutschland
4Abteilung für Sportorthopädie, Technische Universität München, München, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Bei patellofemoralen Instabilitäten ist der axiale Abstand zwischen der tibialen Tuberositas und der Trochlea (TT-TG) ein wichtiger Parameter der präoperativen Analyse. Für den TT-TG wurden intraindividuelle Unterschiede in Abhängigkeit des gewählten bildgebenden Verfahrens beobachtet, welche auf eine tibiale Schlussrotation bei endgradiger Streckung zurückgeführt wird. Über die Schlussrotation und deren Ausmaß bei einzelnen Patienten ist bislang nur wenig bekannt. Ziel der Studie war es, den Effekt verschiedener simulierten Schlussrotationen auf den TT-TG bei verschiedenen Flexionsgraden zu messen.

Material und Methoden: 56 Computertomografien (CTs) wurden nach Segmentierung in Oberflächenmodelle ausgehend von einer endgradigen Streckung in einer Simulation gebeugt und flektiert. Hierfür wurde das Bein in 10°-Schritten um (10°, 20°, 30°) flektiert. Für jede Flexion erfolgten zusätzlich unterschiedliche kombinierte Innenrotationen in 5°-Schritten zur Aufhebung der Schlussrotation (0° bis 20°). Anhand anatomischer Landmarken wurde der axial TT-TG gemessen. Die Modelle wurden quantitativ analysiert, und statistische Signifikanzen der Veränderungen des TT-TG-Werts wurden berechnet.

Ergebnisse: Flexion und Innenrotation führten zu signifikanten Veränderungen der TT-TG-Werte (p<0.001). Bei 30° Flexion und 20° Innenrotation lagen die TT-TGWerte bspw. bei 9,75 ± 3,96 mm gegenüber dem gestreckten Bein mit TT-TG Werten von 14,07 ± 3,96 mm. Post-hoc-Analysen zeigten, dass nahezu alle paarweisen Vergleiche zwischen verschiedenen Flexions- und Rotationswinkeln statistisch signifikant waren. Kombinierte Effekte von Flexion und Innenrotation verstärkten Trend synergistisch, wobei hohe Flexions- und Rotationswinkel die stärkste Reduktion der TT-TG-Werte verursachten.

Diskussion und Schlussfolgerung: Der TT-TG unterliegt in dieser Simulationsstudie unter erheblichem Einfluss der Knieposition sowohl durch die Aufhebung der Schlussrotation als auch der Flexion. Dies sollte bei der Interpretation des TT-TG und daraus resultierenden Entscheidungen berücksichtigt werden.

Abbildung 1 [Abb. 1]

Abbildung 1: TT-TG-Werte und Veränderungen von Tibia-Schlussrotation und Kniebeugung