German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)
Deutscher Kongress für Orthopädie und Unfallchirurgie 2025 (DKOU 2025)
Kurzschafthüftprothesen bei PatientInnen mit Risikofaktoren wie Adipositas, Coxa Vara/Valga sowie hohem Alter
2Abteilung für Orthopädie und orthopädische Chirurgie, Klinik Güssing, Güssing, Österreich
Text
Zielsetzung und Fragestellung: Die Implantation von Hüfttotalendoprothesen bei PatientInnen mit Risikofaktoren wie Adipositas, fortgeschrittenem Alter oder Coxa vara/valga stellt eine Herausforderung dar und ist mit einem erhöhten Risiko für Komplikationen verbunden. Dazu zählen intraoperative Frakturen, fehlerhafte Implantatplatzierungen, Lockerungen, Infektionen sowie periprothetische Frakturen. Moderne Kurzschafthüftprothesen bieten die Möglichkeit einer weniger invasiven Chirurgie, wodurch das potenzielle Risiko für intra- und postoperative Komplikationen reduziert werden kann. Die Anwendung von Kurzschafthüftprothesen bei PatientInnen mit zusätzlichen Risikofaktoren wird in der Literatur kontrovers diskutiert. Ziel unserer Studie ist es, die klinischen Ergebnisse sowie die radiologischen Veränderungen im Verlauf nach Hüftoperationen mit modernen metaphysären Kurzschafthüftprothesen bei PatientInnen mit signifikanten Risikofaktoren zu analysien
Material und Methoden: Die Studie analysiert retrospektiv 138 Kurzschafthüftprothesen bei 130 PatientInnen in 4 Gruppen, welche am Studienzentrum implantiert wurden. Davon 82 Hüftprothesen bei Body-Mass-Index über 30 kg/m² (34,4, ± 3,9), 14 mit einem Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel über 145 Grad (151 ± 4,5), 13 mit einem Alter über 85 Jahre (87,8, ± 2,9) sowie 29 mit einem Centrum-Collum-Diaphysen-Winkel unter 120 Grad (112,6 ± 8,9 ) Eine Kontrolle erfolgte 6 Wochen, 3 Monate bzw. 6 Monate,1 Jahr, 2 Jahre sowie 5 Jahre postoperativ klinisch sowie radiologisch mit jeweils 3 Röntgen je Kontrolle (Beckenübersicht, Hüfte ap + axial) .
Ergebnisse: Insgesamt konnten 345 klinisch-radiologische Verlaufskontrollen mit 1.013 Röntgenbildern ausgewertet werden. Bei 11 Kontrollen (3,2%) gaben PatientInnen Schmerzen im Bereich der operierten Hüfte an. Die Revisionsrate liegt bei 1,5%. Es kam zu 2 intraoperativen Fissuren, welche konservativ behandelt wurden sowie einer periprothetischen Femurfraktur, welche eine Revision nach sich zog. Eine weitere Revision erfolgte bei septischer Schaftlockerung. Insgesamt 4 Röntgen (0,4%) zeigten Lockerungszeichen, 3 davon eine Pfannenlockerung, welche konservativ behandelt wurden. Zum Zeitpunkt der letzten dokumentieren Vorstellung zeigten sich alle PatientInnen beschwerdefrei.
Diskussion und Schlussfolgerung: Die Ergebnisse der vorliegenden Studie legen nahe, dass die Indikation für metaphysär angepasste Kurzschafthüftprothesen unter bestimmten Voraussetzungen erweitert werden kann. Die Indikation der Implantation einer Kurschafhüfttprothese bei PatientInnen mit ausgeprägten Risikofaktoren sollte dennoch präoperativ streng evaluiert und geplant werden.



