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German Congress of Orthopaedics and Traumatology (DKOU 2025)

Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Unfallchirurgie (DGOU), Deutsche Gesellschaft für Orthopädie und Orthopädische Chirurgie (DGOOC), Deutsche Gesellschaft für Unfallchirurgie (DGU), Berufsverband für Orthopädie und Unfallchirurgie (BVOU)
28.-31.10.2025
Berlin


Meeting Abstract

Differenz der Phänotypisierung und Bestimmung radiologischer Parameter zwischen nativradiologischer und softwarebasierter CT-Messung im Rahmen der Vorbereitung der roboterassistieren Kniegelenksendoprothese

Mara Hold 1
Nikola Angelovski 1
Arman Kocak 1
Alexander Derksen 1
Marco Haertlé 1
Henning Windhagen 1
Lars-René Tücking 1
1Medizinische Hochschule Hannover, Orthopädische Klinik, DIAKOVERE Annastift, Hannover, Deutschland

Text

Zielsetzung und Fragestellung: Die Beurteilung der koronaren Beinachse erfolgt perioperativ anhand von Ganzbeinröntgenstandaufnahmen. Schon geringe Abweichungen der Patient:innenpositionierung können zu Messungenauigkeiten führen. Für die Implantation von Kniegelenksendoprothesen haben sich über die letzten Jahre CT (Computertomografie)-basierte roboterassistierte Systeme etabliert. Diese bieten eine dreidimensionale Implantatpositionierung, jedoch in unbelasteten Aufnahmen. Die Messung des tibialen Slopes erfolgt in der seitlichen Röntgenaufnahme. Durch Überlagerung scheint auch diese Messung fehleranfällig. Diese Studie untersuchte, wie gut sich Messungen der unteren Extremität aus Röntgen- und CT-Bildern vergleichen lassen, mit Fokus auf die daraus hervorgehende CPAK (Coronal Plane Alignment of the Knee)-Klassifikation und deren Übereinstimmung.

Material und Methoden: Es wurden retrospektiv Röntgenbilder (a.p.-Ganzbeinstandaufnahme sowie Knie seitlich) von 329 Kniegelenken (318 Patient:innen), die eine Kniegelenkendoprothese benötigten, sowie die zugehörigen CT-Bilder ausgewertet. Die CT-Bildgebung erfolgte im Rahmen der Planung der bildbasierten roboterassistieren Kniegelenksendoprothese (MAKO Triathlon, Stryker, USA). Beide Bildmodalitäten wurden mit denselben Messparametern verglichen (MPTA, LDFA, tibialer Slope, OLA). Die Messungen in den CT-Bildern erfolgten dabei standardisiert durch die Software. Ein gepaarter t-Test wurde verwendet, um die Unterschiede zwischen den Mittelwerten zu untersuchen, wobei ein p-Wert < 0,05 als signifikant definiert wurde.

Ergebnisse: Der MPTA lag bei den Röntgenaufnahmen im Mittel bei 87,3° ± 2,4°, bei den CT-Aufnahmen bei 86,1° ± 2,1° (p < 0,05). Der LDFA zeigte Werte von 88,9° ± 2,2° bei den Röntgenaufnahmen, 88,3° ± 2,0° bei den CT-Aufnahmen (p = 0,07). Der mediale Slope betrug bei den Röntgenaufnahmen 5,8° ± 1,7°, bei den CT-Aufnahmen 6,4° ± 1,5° (p < 0,05). Die Ganzbeinachse wurde im Röntgen mit 1,2° Varus ± 1,8°, im CT mit 1,4° Varus ± 1,6° gemessen (p = 0,08). Die CPAK-Übereinstimmung zwischen den Bildmodalitäten lag bei 55%, wobei CT 28% Typ I, 19 % Typ II, 16% Typ III, 14% Typ IV, 12% Typ V, 11% Typ VI identifizierte, während Röntgen 22% Typ I, 14% Typ II, 20% Typ III, 18% Typ IV, 13% Typ V,13% Typ VI zeigte. Die 95%-Konfidenzintervalle für die Parameter variierten zwischen ±1,2° und ±3,1°.

Diskussion und Schlussfolgerung: Es bestehen signifikante Unterschiede bei einigen Messparametern (MPTA, medialer Slope) zwischen Röntgen und CT, während andere (LDFA, OLA) keine signifikanten Abweichungen zeigten. Die nur 55%ige CPAK-Konsistenz verdeutlicht, dass die Wahl des Bildgebungsverfahrens die Messergebnisse und die Klassifikation beeinflussen kann. Vor allem auf tibiale Parameter (MPTA, Slope) sollte bei der präoperativen Planung sowie der Beurteilung der Operationsergebnisse besonderer Fokus gelegt werden.