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65. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie
16.-18.10.2025
Würzburg


Meeting Abstract

Palmar verhakte Luxationsfraktur des distalen Radioulnargelenks mit verzögerter Erstvorstellung

Giuseppe Broccoli 1
1Kantonsspital Winterthur, Klinik für Hand- und Plastische Chirurgie, Winterthur, Schweiz

Text

Fragestellung: Eine palmare Luxation des distalen Radioulnargelenkes (DRUG), die zudem noch frakturiert in entsprechender Fehlstellung verhakt ist, ist eine seltene Verletzung, die bei der Erstvorstellung übersehen werden kann. Anhand der aktuellen Literatur und eines eigenen Falls wird diese seltene Verletzung sensibilisierend beleuchtet.

Methodik: Es wird der Fall eines 23-jährigen Mannes mit einer drei Monate alten, palmar verhakten Luxationsfraktur des DRUG infolge eines Treppensturzes, die initial übersehen wurde, präsentiert. Zur Wiederherstellung der Funktion wurde eine komplexe offene Wiederherstellung des DRUG durchgeführt. Postoperativ erfolgten eine mehrwöchige Ruhigstellung mittels Oberarmcastschiene und eine begleitende Handtherapie.

Ergebnisse: Die Nachuntersuchung des Patienten zeigte 4 und 6 Monate postoperativ Ruheschmerzen mit einem Punktwert von 1 bzw. 0 (VAS 0–10), Belastungsschmerzen mit einem Punktwert von 3 bzw. 1 (VAS 0–10), eine relative Griffstärke im Vergleich zur gesunden Seite von 82% bzw. 110%, einen relativen aktiven Bewegungsumfang des Handgelenkes im Vergleich zur gesunden Seite von 61% bzw. 71%, einen DASH-Score von 22 bzw. 10 Punkten, einen Mayo Modified Wrist Score von 70 bzw. 80 Punkten und einen Krimmer Wrist Score von 65 bzw. 80 Punkten. Es traten keine Komplikationen auf und der Patient konnte sowohl seiner ursprünglichen Arbeit als auch seinem Kampfsport nachgehen.

Schlussfolgerung: Bei anhaltenden Bewegungseinschränkungen des Handgelenks nach einem Trauma, selbst bei scheinbar korrekter Röntgenaufnahme, kann eine schwerwiegende Verletzung des DRUG vorliegen. Die Planung einer komplexen Wiederherstellungsoperation sowie der erforderlichen Nachbehandlung sollte sorgfältig erfolgen, um ein zufriedenstellendes Ergebnis für Patienten mit initial übersehener DRUG-Luxation erzielen zu können.