32. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh 32
32. Jahrestagung der Sachsen-Anhaltisch-Thüringischen Augenärztegesellschaft – SATh 32
Einfluss der MMC-Dosierung auf die Sickerkissen-Morphologie nach Implantation des MicroShunt: eine Studie mittels VA-OCT
2Mannheim
Text
Hintergrund: Höhere Dosierungen von Mitomycin-C (MMC) sind mit niedrigeren Augeninnendruckwerten (IOD) und höheren Erfolgsraten nach Implantation des PRESERFLO-MicroShunt assoziiert. Der Einfluss der MMC-Dosierung auf die Morphologie funktionierender Sickerkissen ist jedoch unklar.
Methodik: Es wurden retrospektiv Augen mit primärem Offenwinkel- oder PEX-Glaukom eingeschlossen, die einen PRESERFLO-MicroShunt erhielten und mindestens sechs Monate postoperativ als erfolgreich eingestuft wurden. MMC wurde intraoperativ in einer Konzentration von 0,02% (Gruppe 1, G1) oder 0,04% (Gruppe 2, G2) appliziert. Der Erfolg wurde als IOD≤18 mmHg ohne Medikation, eine Drucksenkung von ≥20% gegenüber dem Ausgangswert sowie das Fehlen weiterer drucksenkender Eingriffe oder Revisionen definiert. Sechs Monate postoperativ wurde die Morphologie der erfolgreichen Sickerkissen mittels Vorderabschnitt-OCT (VA-OCT) (Anterion®, Heidelberg Engineering) analysiert. Erfasst wurden das Vorhandensein von konjunktivalen Zysten oder Spalten, die Reflektivität der Tenon und das Vorhandensein eines episkleralen Sees. Zudem wurden die maximale Höhe (MBH), Breite (MBW) und Länge (MBL) des Sickerkissens sowie die maximale Höhe (MLH), Breite (MLW) und Länge (MLL) des episkleralen Sees gemessen. Der Abstand zum Limbus und die Dicke der Sickerkissenwand wurden ebenfalls bestimmt. Diese Parameter wurden zwischen G1 und G2 verglichen.
Ergebnisse: 37 Augen von 35 Patienten (22 in G1, 15 in G2) wurden analysiert. Die präoperativen Parameter waren in beiden Gruppen vergleichbar. Sechs Monate postoperativ sank der IOD von 24,5±7,2 mmHg auf 11,7±2,5 mmHg in G1 und von 24,0±4,5 mmHg auf 11,7±3,1 mmHg in G2 (p<0,001 jeweils). Der postoperative IOD unterschied sich nicht signifikant zwischen den Gruppen (p=0,96).Morphologisch zeigten Augen der G2 ein signifikant breiteres Sickerkissen im Vergleich zu G1 (MBW: 11,87±1,72 mm vs. 10,02±1,21 mm, p<0,001). Zudem bestand eine Tendenz zu einem längeren Sickerkissen in G2 (MBL: 8,8±1,64 mm vs. 7,84±1,32 mm, p = 0,057). Hyporeflektive Veränderungen der Tenon traten in G2 tendenziell häufiger auf als in G1 (60% vs. 31,8%, p=0,089).
Schlussfolgerung: Die intraoperative MMC-Dosierung scheint die Morphologie des Sickerkissens unabhängig von der Drucksenkung zu beeinflussen. Eine höhere MMC-Dosierung korreliert mit einer größeren Sickerkissenbreite und möglicherweise auch -länge sowie mit häufiger auftretenden hyporeflektiven Veränderungen der Tenon.



