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Falldarstellung: Wir berichten über den Fall einer 35-jährigen Patientin, die sich mit linksseitiger Visusminderung und Bewegungsschmerzen bei initialem Verdacht auf eine Retrobulbärneuritis vorstellte. Dieser Verdacht wurde durch das Vorliegen eines relativen afferenten Pupillendefekts zusätzlich gestützt. Klinisch und apparativ zeigten sich jedoch charakteristische Befunde eines Multiple Evanescent White Dot Syndrome (MEWDS) mit multifokalen weißlichen Läsionen am hinteren Pol, granulären Veränderungen der Makula sowie korrespondierenden Auffälligkeiten in OCT und Fluoreszenzangiographie. Ergänzend fand sich ein Cotton-Wool-Spot. Eine ergänzende neurologische Abklärung ergab unauffällige Befunde.

Klinischer Verlauf: Im Verlauf kam es zu einer deutlichen funktionellen Erholung mit Visusanstieg von 0,1 auf 0,9 und einer strukturellen Regeneration der Photorezeptorschichten. Dieser selbstlimitierende Verlauf ist typisch für die Erkrankung und ist der Grund, warum MEWDS auch als „Erkältung der Retina“ bezeichnet wird.

Schlussfolgerung: Unser Fall verdeutlicht, dass MEWDS nicht immer als rein retinales Krankheitsbild imponiert, sondern durch atypische Zusatzbefunde leicht mit einer Retrobulbärneuritis verwechselt werden kann. Da die weißlichen Läsionen oft diskret sind, kann die Diagnose bei oberflächlicher Betrachtung übersehen werden. Der Fall zeigt daher, dass es sich lohnt, auch bei scheinbar eindeutigen Befunden genauer hinzuschauen, um seltene Differenzialdiagnosen nicht zu verpassen.