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Deutscher Rheumatologiekongress 2025

53. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Rheumatologie und Klinische Immunologie (DGRh)
39. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Orthopädische Rheumatologie (DGORh)
17.-20.09.2025
Wiesbaden


Meeting Abstract

ActiLup: High-Intensity-Intervall-Training (HIIT) bei Patienten mit Systemischem Lupus Erythematodes (SLE) und Fatigue und dessen Auswirkungen auf deren Leistungsfähigkeit und Lebensqualität

Laura Geselle 1
Sameer Petros 2
Sarah Engelhardt 1
Tobias Wicke 1
Andreas Schwarting 1,2,3
Matthias Dreher 1,3
1Universitätsmedizin Mainz, I. Medizinische Klinik, Schwerpunkt Rheumatologie und klinische Immunologie, Mainz
2RZ Rheumazentrum Rheinland-Pfalz, Bad Kreuznach
3Universitätsmedizin Mainz, Universitäres Zentrum für Autoimmunität, Mainz

Text

Einleitung: Eine häufige Komorbidität unter SLE-Betroffenen ist das Chronische Erschöpfungssyndrom (Fatigue). Vorangegangene Studien zeigten bereits eine Verbesserung von psychischer und physischer Gesundheit durch sportliche Intervention [1]. ActiLup untersucht die Krankheitsaktivität des SLE, die Fatigue, und die körperliche Leistungsfähigkeit mit der Zielsetzung, durch ein individualisiertes Trainingsprogramm die Betroffenen in ihrer Leistungsfähigkeit zu steigern und die Auswirkungen auf den Ausprägungsgrad der Fatigue zu beobachten.

Methoden: ActiLup ist eine Pilotstudie, welche 40 PatientInnen mit gesicherter SLE-Diagnose und begleitender moderater bis schwerer Fatigue einschließt. Die Studie läuft über insgesamt 28 Wochen und wird in drei Phasen eingeteilt. Es werden diverse Laborparameter, die Krankheitsaktivität des SLE und der Fatigue mittels spezieller arzt- und patientenbezogener Fragebögen und Scores, und die körperliche Leistungsfähigkeit, zu vier Zeitpunkten erfasst [2].

33 PatientInnen haben den primären Endpunkt, der Erhebung nach Rehabilitation, erreicht. Die aktuelle Auswertung erfasst davon 28 PatientInnen, welche bereits alle Erhebungszeitpunkte durchlaufen haben. Insgesamt gab es sieben Drop-outs, vier aufgrund einer SarsCov2-Infektion, vier ohne Reha-Genehmigung, und einen aus persönlichen Gründen.

Der Fokus liegt auf der Interaktion zwischen den physischen Leistungsparametern VO2peak, Chair-Stand-Test (CST), der Fatigue und der Krankheitsaktivität mittels Systemic Lupus Erythematosus Disease Activity Index (SLEDAI) und European Consensus Lupus Activity Measurement (ECLAM).

Ergebnisse: Es zeigte sich eine signifikante Verbesserung der körperlichen Leistungsfähigkeit zwischen dem Erhebungsbeginn und dem Ende der Rehabilitationsmaßnahmen, gemessen an der Differenz der VO2max (p<0,05). Diese Steigerung ist vergleichbar mit Steigerungen über längeren Zeitraum bei anderen sportlichen Interventionen, weshalb das individualisierte HIIT-Programm eine Alternative zu sein scheint [1]. Die VO2max-Differenz und die Wiederholungen im CST korrelieren durchweg negativ mit der durch SLEDAI und ECLAM bestimmten Krankheitsaktivität.

Vor Allem in der FACIT zeigt signifikante Verbesserungen der Fatigue-Symptomatik zwischen Interventionsbeginn und -ende (p<0,05), was auch auf eine verbesserte Lebensqualität schließen lässt. Bei einigen fällt der Score sogar unter den Cut-Off-Wert, und es besteht keine Fatigue.

Schlussfolgerung: Zusammenfassend lässt sich sagen, dass die nicht-pharmakologische Behandlung von SLE die Pharmakotherapie stets ergänzen, und maßgeschneidert sein sollte. Den Patienten sollte Aufklärung und Unterstützung in Bezug auf körperliche Bewegung angeboten werden [3], [4].

Detaillierte Daten zur Leistungsfähigkeit sowie die Daten zur Lebensqualität und Krankheitsaktivität, aktualisiert auf die vollständige Teilnehmerzahl, werden auf der Tagung vorgestellt.


Literatur

[1] O’Dwyer T, Durcan L, Wilson F. Exercise and physical activity in systemic lupus erythematosus: A systematic review with meta-analyses. Semin Arthritis Rheum. 2017;47(2):204–15.
[2] Dreher M, Petros S, Engelhardt S, Geselle L, Baab J, Wicke T, Schwarting A. ActiLup: is it feasible? High-intensity interval training in systemic lupus erythematosus patients with fatigue: protocol for a prospective, monocentric proof-of-concept study. BMJ Open Sport Exerc Med. 2025 Feb 17;11(1):e002403. DOI: 10.1136/bmjsem-2024-002403
[3] Parodis I, Girard-Guyonvarc'h C, Arnaud L, Distler O, Domján A, Van den Ende CHM, Fligelstone K, Kocher A, Larosa M, Lau M, Mitropoulos A, Ndosi M, Poole JL, Redmond A, Ritschl V, Alexanderson H, Sjöberg Y, von Perner G, Uhlig T, Varju C, Vriezekolk JE, Welin E, Westhovens R, Stamm TA, Boström C. EULAR recommendations for the non-pharmacological management of systemic lupus erythematosus and systemic sclerosis. Ann Rheum Dis. 2024 May 15;83(6):720-9. DOI: 10.1136/ard-2023-224416
[4] Blaess J, Geneton S, Goepfert T, Appenzeller S, Bordier G, Davergne T, Fuentes Y, Haglo H, Hambly K, Kinnett-Hopkins D, Su KY, Legge A, Li L, Mak A, Padjen I, Sciascia S, Sheikh SZ, Soriano-Maldonado A, Ugarte-Gil MF, Md Yusof MY, Parodis I, Arnaud L. Recommendations for physical activity and exercise in persons living with Systemic Lupus Erythematosus (SLE): consensus by an international task force. RMD Open. 2024 Apr 4;10(2):e004171. DOI: 10.1136/rmdopen-2024-004171