Deutscher Rheumatologiekongress 2025
Deutscher Rheumatologiekongress 2025
Optimierung des kardiovaskulären Managements bei ambulant versorgten Rheumatiker:innen
Text
Einleitung: Die rheumatoide Arthritis (RA) ist durch ein überproportional erhöhtes kardiovaskuläres Risiko (CVR – ‘cardiovascular risk’) gekennzeichnet, die Gründe sind vielfältig. Die Relevanz des Themas kommt jedoch unter anderem in der Verfügbarkeit bereits offizieller Empfehlungen zum kardiovaskulären Management der Betroffenen zum Ausdruck. Ziel der Erhebung war daher die Analyse der kardiovaskulären Versorgungsqualität ambulant betreuter RA-Pat.
Methoden: Das untersuchte Kollektiv wurde im Gesundheitszentrum Brandenburg der Medizinischen Hochschule Brandenburg rekrutiert. Eingeschlossen wurden ausnahmslos Pat. mit gesicherter RA unter variabler DMARD-Therapie. Drei etablierte ‘scores’ wurden für die Quantifizierung des CVR verwendet: PROCRAM, Framingham und QRISK3. Gleichfalls dokumentiert wurden Vorerkrankungen, Medikation und Laborparameter. Sofern ein erhöhtes CVR festgestellt wurde, erfolgte die schriftliche Bitte um kardiovaskuläre Risikooptimierung durch Hausärztin/-arzt bzw. Internistin/-en. Im Rahmen von ‘follow-up’-Untersuchungen wurde die Umsetzungrate kardiovaskulärer Therapiemaßnahmen erfasst. Bereits eine individuell umgesetzte Maßnahme wurde als positive Intervention gewertet.
Ergebnisse: Eingeschlossen wurden 121 RA-Pat. (81 Frauen und 40 Männer, Alter von 24–84 Jahre). Entsprechend der unterschiedlichen ‘scores’ ergaben sich unterschiedliche kardiovaskuläre Risikoraten: QRISK3 – 70%, Framingham – 45%, PROCRAM – 3%. Die prävalentesten Risikofaktoren der Kohorte waren arterielle Hypertonie mit 60% sowie Rauchen mit 37%. In 60% der Fälle erhöhte sich das Risiko im Verlauf, in 30% hingegen sank es ab. In 30% der Fälle kam es zur Umsetzung wenigstens einer kardiovaskulären Therapiemaßnahme zwischen den Vorstellungsterminen.
Schlussfolgerung: Die ambulante kardiovaskuläre Risikooptimierung von RA-Pat. hat sich in dieser Erhebung als (noch) nicht zufriedenstellend erwiesen. Die Schnittstelle zwischen ambulanter rheumatologischer und kardiovaskulärer Spezialversorgung muss zukünftig gestärkt werden. Der QRISK3 erweist sich bei RA als empfehlenswertes ‘tool’ zum kardiovaskulären Risikoassessement, berücksichtigt der ‘score’ doch die rheumatoide Arthritis als Risikofaktor an sich.