Logo

8. Wissenschaftlicher Kongress „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“

Institut für Allgemeinmedizin (ifam), Universitätsklinikum Düsseldorf
15.11.2025
Düsseldorf


Meeting Abstract

Interaktive Falldiskussion über Playback-/Improtheater

Stefanie Otten-Marré 1
Stefan Wilm 1
Vera Kalitzkus 1
1Institut für Allgemeinmedizin (ifam) der Heinrich-Heine-Universität Düsseldorf

Text

Vor dem Hintergrund, dass herkömmliche Präsentationsformate bei wissenschaftlichen Kongressen nicht „gehirngerecht“ sind (bewegungsarm, nicht erfahrungsorientiert), wird bei diesem Kongress das interaktive Format einer Falldiskussion über Playback-/Improtheater eingesetzt: die Kombination aus Improvisationstheater, Schauspielpatient:innen und interaktiver Reflexion als „lebendige“ Fallbesprechung. Damit soll eine Brücke geschlagen werden zwischen kognitiv-rationaler Fallanalyse und erlebnisorientiertem Lernen.

Angelehnt an interaktive Kongressformate wie sie bspw. in „Der Kongress tanzt“ [1] beschriebenen werden, zielt das Format auf einen Perspektivwechsel ab: die Teilnehmenden erleben nicht nur die kognitive Dimension einer Falldiskussion, sondern nehmen Patientensicht, kollegiale Dynamiken und eigene Haltungsfragen unmittelbar körperlich und emotional wahr. Improvisation eröffnet dabei den Raum, Lösungsmöglichkeiten spontan zu erproben.

Das Publikum hat die Möglichkeit, von realen hausärztlichen Herausforderungen zu berichten, die dann moderiert von den Schauspieler:innen nachgespielt werden. Dabei kann von den Zuschauenden unterbrochen, variiert, neu inszeniert („Forumtheater-Prinzip“) oder selbst gespielt werden. So entsteht ein kollektiver Aushandlungsprozess, bei dem Wissen, Intuition und praktische Erfahrung ineinandergreifen.

Dadurch wird erneut angestrebt, was auf vorherigen Kongressen mit dieser Methode bereits erfahrbar war:

  • hohe Aktivierung und Partizipation der Teilnehmenden,
  • Aktivierung der „Schwarmintelligenz“ aller anwesenden Professionen,
  • Förderung von Empathie und Kommunikationskompetenz,
  • Aufwertung des Kongresses als Ort des Austauschs statt der reinen Wissensvermittlung.

Der Einsatz von Improvisationstheater mit Schauspielpatient:innen eröffnet neue Wege für die Didaktik in der ärztlichen Fortbildung. Wir möchten damit erreichen, dass der Kongress für „Familienmedizin in der hausärztlichen Versorgung der Zukunft“ nicht nur Plattform für Informationstransfer ist, sondern auch ein sozialer Raum für kollektive Erfahrung und zukunftsfähige Lösungsstrategien wird.


Literatur

[1] Gleich M, Herausgeber. Der Kongress tanzt. Begeisternde Veranstaltungen, Tagungen, Konferenzen. Ein Plädoyer und Praxisbuch. Wiesbaden: Springer; 2014.
[2] Hombach P. Die Vorteile des Improvisationstheaters. In: Organisation und Führung in turbulenten Zeiten: Entwurf und Implementierung unter Verwendung des 3-P-Modells. 2024. S. 87-93.
[3] Salas J. Playback-Theater. Berlin: Alexander Verlag; 2012.