36. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.
36. Kongress der Deutschen Kontinenz Gesellschaft e.V.
Der Einfluss des erfolgreichen Dauerkatheter-Auslassversuches auf die gesundheitsbezogene Lebensqualität bei Patient*innen einer neurologischen Rehabilitationseinrichtung
2euro-Urologie, Johanniter Neurologisches Rehabilitationszentrum Godeshöhe, Bonn, Deutschland
3Universitätsklinikum Bonn, Klinik für Urologie, Bonn, Deutschland
4Neuro-Urologie, Johanniter Neurologisches Rehabilitationszentrum Godeshöhe, Bonn, Deutschland
Text
Einleitung: Schwer neurologisch Erkrankte erhalten akut häufig einen Dauerkatheter (DK). Häufig verbleibt der DK bis zur Rehabilitations- oder endgültige Pflegeeinrichtung. Systematische Konzepte zum Blasenmanagement und Daten zur Auswirkung auf die Lebensqualität (LQ) in dieser Patientengruppe existieren nicht. Ziel der Studie war es, die Auswirkung des erfolgreichen DK-Auslassversuches auf die LQ der Betroffenen prospektiv zu untersuchen und zur Entwicklung eines systematischen Konzeptes zum Blasenmanagement beizutragen.
Methode: Prospektive, longitudinale Studie mit 34 Personen, die aufgrund akuter neurologischer Erkrankungen im neurologischen Rehazentrum behandelt wurden und einen DK-Auslassversuch hatten. Die gesundheitsbezogene LQ wurde mit dem SF-36 Health Survey vor und nach Auslassversuch erfasst. Die mittleren Differenzen wurden mittels Einstichproben-T-Test adjustiert für Alter und Geschlecht bestimmt.
Ergebnisse: Der Auslassversuch verlief bei 61.8% (21/34) erfolgreich. Davon waren 71% (15/21) männlich und 29% (6/21) weiblich. 52% (11/21) Personen hatten nach Auslassversuch eine Harninkontinenz. Im SF-36 ergaben sich folgende Verbesserungen (Adj. mittl. Diff.95% KI, p-Wert): psychische Summenskala (4.36, 0.34; 8.38, p=0.035), emotionale Rollenfunktion (20.89, 0.54; 41.24, p=0.045), körperliche Funktionsfähigkeit (10.03,3.18; 16.88, p=0.007). In der körperlichen Rollenfunktion, Schmerzen und der körperlichen Summenskala zeigten sich negative Veränderungen im SF-36 ohne statistische Signifikanz des Effektes zu erreichen.
Schlussfolgerung: Der erfolgreiche DK-Auslassversuch hat positiven Einfluss auf psychische/emotionale Aspekte und körperliche Funktionsfähigkeit. Ein strukturiertes Blasenmanagement mit Einbeziehung körperlicher und psychischer Belastungen von Patienten und Pflegekräften sowie medizinischer und ökonomischer Aspekte sollte mit Nachdruck weiterverfolgt werden.



